Eiskunst-Star Julia Lipnizkaja im Interview mit russland.RU

Die junge Jekaterinburgerin Julia Lipnizkaja hat nun hintereinander mit Skate Canada und dem Rostelecom Cup in Moskau zwei Weltcup-Wettbewerbe im Eiskunstlauf in Folge gewonnen und gilt als heiße Medaillen-Aspirantin für die kommenden Olympischen Winterspiele in Sotschi. Unser russischer Eiskunstlauf-Experte Michail Scharow hat am Rande des Rostelecom Cups in Moskau mit ihr gesprochen.

russland.RU: Julia, Du hast in deiner internationalen Karriere schon viele Länder besucht. Welches  war das schönste ?

Julia Lipnizkaja: Im Vergleich mit erfahreneren Eisläufern habe ich noch nicht so viel gesehen. Aber am besten hat mir bisher Kanada gefallen.

russland.RU: Hat man da Zeit und Energie, sich Sehenswürdigkeiten anzuschauen?

Julia Lipnizkaja: Vor dem Start wäre das nicht gut. Es würde müde machen und kalt. Besser bleibt man da auf dem Hotelzimmer. Aber wenn es warm ist und man etwas Ruhe hat, macht man schon einmal einen Spaziergang.

russland.RU: Wo sind die Wettbewerbe einfacher – zu Hause oder im Ausland?

Julia Lipnizkaja: In Russland sind sie anders. Weil sie dort tatsächlich zu Hause geschehen. Die Leute freuen sich, wenn ich etwas gewinne. In Sotschi wird alles anders sein als im Ausland.

russland.RU: Heute haben kurz, bevor die Musik startete, einige Zuschauer herum gerufen. Hat Dich das nervös gemacht?

Julia Lipnizkaja: Nein, das war nicht der Grund. Es war schon in meinem Kopf. Ich war schon vor der Kür nervös.

russland.RU: Du lebst seit einiger Zeit in Moskau. Gefällt es Dir hier?

Julia Lipnizkaja: Ich habe mich schon an das Leben in in Moskau gewöhnt und fühle mich schon zu Hause. Aber es zieht mich immer noch in meine Heimat Jekaterinburg. Dort ist meine Familie, die Pferde [Anmerkung: Julia reitet gerne], unsere Hunde und Katzen – alle.

russland.RU: Du liebst Tiere?

Julia Lipnizkaja: Ja, sehr .

russland.RU: In der letzten Saison haben viele gemeint, in Deinen Performances fehlt die Emotion. In diesem Jahr hat sich da viel geändert, oder?

Julia Lipnizkaja: Ja. Wir haben viel daran gearbeitet.

russland.RU: Wie würdest Du die Veränderungen zur letzten Saison beschrieben?

Julia Lipnizkaja: Es ist alles anders. Zumindest war das unser Ziel.

russland.RU: Sind in diesem Jahr noch neue Elemente geplant? Oder vielleich später, in der nächsten Saison

Julia Lipnizkaja: Auf die nächste Saison schaue ich noch gar nicht. In dieser Saison ist die Hauptsache, dass es läuft, dass ich meine Sachen sauber durchführe, wenn es darauf ankommt.

russland.RU: Wie kam die Idee, Deine Programm mit Musik aus dem Film „Schindlers Liste“ zu unterlegen. Wer hatte die Idee?

Julia Lipnizkaja: Die Idee war von mir. Am Ende der Saison werden die neuen Programme ausgearbeitet. Wir setzen uns auf das Eis und spielen verschiedene Arten von Musik. Jeder wählt, was zu ihm passt, etwas, was ihm etwas bedeutet. Und dann kam „Schindlers Liste“. Ich hab die Musik natürlich gekannt, aber hätte vorher nie gedacht, dass man sie für einen Eiskunstlauf-Vortrag nehmen könnte. Zuerst wollten wir eine reine Klavierversion davon machen, uns dann aber doch anders entschieden. Mein Programm hat Ilja Awerbuch [Silbermedaillengewinner der Olympischen Spiele 2002] gemacht – mitten in der Nacht, weil er sehr beschäftigt war.

russland.RU: Was geht vor einem Auftritt in Dir vor?

Julia Lipnizkaja: Ich versuche mich zu beruhigen, durchdenke die Sprünge. Sortiere alles in meinem Kopf, vor allem die technischen Aspekte.

russland.RU: Gibt es Läuferinnen, die Du besonders gerne magst?

Julia Lipnizkaja: Ja, Carolina Kostner. Sie liebt den Eiskunstlauf wirklich, danach strebe auch ich.

russland.RU: Hast Du Lieblingselemente oder solche, die Du gar nicht magst?

Julia Lipnizkaja: Zu den Sprüngen habe ich etwa die gleiche Haltung. Aber am meisten mag ich, glaube ich den Tulup. Es war mein erster Dreifachsprung. Aber im Allgemeinen mag ich alle Elemente, es ist einfach mein Job.

russland.RU: Die Zahl Deiner Fans wächst. Hilft Dir das?

Julia Lipnizkaja: Ja, natürlich ist das eine Unterstützung. Das hilft mir sehr.

russland.RU: Was machst Du eigentlich in Deiner Freizeit, nach dem Training?

Julia Lipnizkaja: Hauptsächlich Schularbeiten. Und dann schaue ich meistens im Internet, ob es etwas interessantes gibt.

russland.RU: Was sind Deine Ziele in der Saison?

Julia Lipnizkaja: Ziele? In den ganzen Konkurrenzen sauber zu fahren.

russland.RU: Welche Veranstaltung wirst Du als nächstes besuchen?

Julia Lipnizkaja: Das Grand-Prix Finale in Japan und dann in Russland in Sotschi ein Qualifikationsturnier für die EM. Und auf der Grundlage der EM wird entschieden, wer dann zu den Olympischen Spielen fahren wird.

russland.RU: Julia, vielen Dank für das Gespräch.

In den nächsten Tagen folgt noch ein Filmbericht von der Pressekonferenz des Rostelecom Cups. Aufgrund der Anweisungen der Internationalen Eislaufunion durften wir den Weltcup selbst leider nicht filmen, da die Exklusivrechte hierfür an einen TV-Sender vergeben wurden. Das Interview führte Michail Scharow von russland.TV. Eiskunstlauf-Channel von Michail Scharow bei YouTube: http://www.youtube.com/mihsersh

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