„Impfbescheinigung zu verkaufen“ – das Geschäft mit gefälschten Zertifikaten

„Impfbescheinigung zu verkaufen“ – das Geschäft mit gefälschten Zertifikaten

„Offiziell eine Covid-19-Impfbescheinigung kaufen, ohne das Verfahren selbst zu durchlaufen“. Das russische Internet ist voll von solchen Anzeigen. Obwohl die russische Aufsichtsbehörde für Kommunikation, Informationstechnologie und Massenmedien Roskomnadzor solche Seiten blockiert (allein im Januar wurden mehr als tausend solcher Anzeigen gesperrt), gibt es immer noch Nachfrage.

Im Mai tauchten laut dem Telegram-Kanal In4security etwa 360 neue Domains auf, die mit dem Thema Verkauf von Impfzertifikaten gegen Coronaviren zu tun haben. „Dabei handelt es sich bei den meisten von diesen Internetseiten um reinen Betrug, der mit bloßem Auge zu erkennen ist. Die Anbieter von illegalen Diensten im Darknet und in spezialisierten Telegram-Kanälen stehen dem nicht nach. Dort erscheinen etwa alle fünf bis sieben Tage neue Anzeigen für Impfscheine. Die Kosten für die gefälschten Zertifikate in den meisten Anzeigen reichen von zwei- bis fünftausend Rubel, und sie sind in einem Tag fertig, was allein Grund gibt, ihre Echtheit zu bezweifeln. Darüber hinaus wird dem Käufer angeboten, Antikörper- und PCR-Tests auszustellen.“

Der erste Kanal des russischen Fernsehens prüfte ein Angebot und rief einen solchen Betrüger an. „Eine höfliche Männerstimme verspricht guten Service: Man müsse nur das Formular vollständig mit der Nummer der Police und Meldeadresse ausfüllen. „Dann werden Sie zurückgerufen und es werden die Bedingungen für die Erstellung und Lieferung der Dokumente vereinbart“. Ein paar Stunden vergehen und, voilà, es gibt ein Treffen mit dem Kurier. Der Mann trägt keine Maske, obwohl er sagt, dass er viele Kontakte hat. Nach Erhalt des Geldes ist der Kurier bereit, jede Frage zu beantworten.

– Sind das echte Stempel?

– Ja, natürlich! Gehen Sie auf das öffentliche Dienstleistungsportal gosuslugi.ru, ungefähr in einem Tag wird dort alles eingetragen sein“.

Die Behauptung entpuppt sich, wie es auch zu erwarten war, als Lüge. Gefälschte Zertifikate können sogar ein beliebiges Impfdatum haben. Gleichzeitig verlangen die meisten von den Betrügern eine Vorauszahlung. Und dann verschwinden sie natürlich auf Nimmerwiedersehen.

Nach Artikel 327 des russischen Strafgesetzbuches ist nicht nur die Herstellung von gefälschten Dokumenten strafbar, sondern auch deren Vorlage und Verwendung, warnen Juristen. Es ist nicht ganz klar, warum die Russen ein solches Risiko eingehen und so viel Geld ausgeben. Erstens ist die Impfung in Russland kostenlos, und zweitens ist sie freiwillig. Die Kosten für das Zertifikat in einigen Anzeigen auf zwielichtigen Foren und Telegram-Kanälen erreichen manchmal 20.000 Rubel (etwa 220 Euro). Manchmal wird dieses „Geschäft“ sogar von medizinischem Personal organisiert, aber die meisten von ihnen sind nur Betrüger, sagen Experten.

[hrsg/russland.NEWS]

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