Hoher Preis für die Energiekrise

Hoher Preis für die Energiekrise

Bloomberg schätzte die Energiekosten der EU in diesem Winter auf 200 Milliarden Dollar. Das ist der Preis für die Energiekrise. „Die Gesamtrechnung für die Rettung des europäischen Energiemarktes in diesem Winter wird leicht 200 Milliarden Dollar übersteigen“, schreibt Javier Blas.

Doch selbst diese Schätzungen sind konservativ, wie die Agentur betont, und basieren auf der heutigen Situation. Sie berücksichtigten nicht das Worst-Case-Szenario, in dem Russland die Erdgaslieferungen nach Europa vollständig einstellt und der Winter kälter als der Durchschnitt wird.

Der Autor äußert die Vermutung, dass nur wenige europäische Politiker das Ausmaß der bevorstehenden Krise begreifen. Olaf Scholz und Emmanuel Macron stellen da eher eine Ausnahme dar.

Sollten Preise für Erdgas und Strom weiter steigen, werden immer mehr „europäische Versorgungsunternehmen und Energieeinzelhändler Probleme bekommen“. Laut Bloomberg werden die Versorgungsunternehmen nur dann überleben können, wenn sie den Preisanstieg an ihre Kunden weiterleiten, also werden die Steuerzahler die Kosten tragen: „entweder direkt und sofort über höhere Strom- und Gaspreise oder später und über Jahre hinweg über höhere Steuern, um die Rettungsmaßnahmen zu bezahlen“.

Bloomberg nimmt als Beispiel den Düsseldorfer Stromversoger Uniper, den größten deutschen Käufer russischen Gases. Sollte der russische Präsident Wladimir Putin die Gaszufuhr komplett stoppen, steigen die täglichen Verluste des Versorgungsunternehmens auf etwa 100 Millionen Euro pro Tag. „Die Regierung wird diese Summe aufbringen müssen, wenn sie die Stromversorgung der Bevölkerung aufrechterhalten will.“

„Die europäischen Regierungen sollten offen über die Kosten sprechen: Sie können das Argument vorbringen, dass dies gut angelegtes Geld ist, um Wladimir Putin zu stoppen“, so Blas.

Wenn die Versorgungsunternehmen die höheren Gaskosten auf die Verbraucher abwälzen dürfen, werden die europäischen Haushalte nach Berechnungen von Goldman Sachs 470 Euro pro Monat für Strom und Gas zahlen müssen, was einem Anstieg von 290 Prozent gegenüber den typischen Kosten Mitte 2020 entspricht. „Das ist für viele, vielleicht sogar für die meisten, unerschwinglich, und es wird ein viel größeres Rettungspaket nötig sein, um den Verbrauchern über die Runden zu helfen.“

„Die europäischen Regierungen sollten offen über die Kosten sprechen: Sie können das Argument vorbringen, dass dies gut angelegtes Geld ist, um Wladimir Putin zu stoppen“, schlussfolgert Blas.

[hrsg/russland.NEWS]

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