Gorbatschow: Putschisten tragen einen großen Teil der Verantwortung für den Zusammenbruch der UdSSRGorbatschow bild gorbatschow-fond

Gorbatschow: Putschisten tragen einen großen Teil der Verantwortung für den Zusammenbruch der UdSSR

Anlässlich der 30. Wiederkehr des Tages, an dem der Putsch gegen Gorbatschow am 18. August 1991 begann, sagte der erste Präsident der UdSSR, Michail Gorbatschow, er sei der Ansicht, dass die Lehren aus dem Putsch vom August 1991 auch heute noch aktuell seien. Seiner Meinung nach ist der demokratische Entwicklungsweg der einzig richtige für Russland. Die Organisatoren des Putsches tragen „einen großen Teil der Verantwortung für den Zusammenbruch des Landes“, da sich die Folgen ihres Abenteuers als katastrophal erwiesen.

„Die Verteidigung der Grundsätze der Demokratie und der Rechtsstaatlichkeit, der Ausschluss jeglicher gewaltsamer Machtübernahme und abenteuerlicher Aktionen – das muss immer das Anliegen der Gesellschaft und des Staates sein. Ich glaube, dass der demokratische Weg der Entwicklung Russlands der einzig richtige ist, dass unser Land sich nur auf diesem Weg entwickeln und alle Probleme lösen kann“, sagte Michail Gorbatschow laut TASS.

Gorbatschow lehnte damals die Forderung der Putschisten, ein Dekret über den Ausnahmezustand zu unterzeichnen, kategorisch ab und bezeichnete ihr Vorgehen als „kriminell, als ein Glücksspiel“. Gleichzeitig seien ihre Aktionen dank „der festen Haltung des Präsidenten der UdSSR (Gorbatschow), des Präsidenten Russlands (Jelzin), des Mutes Tausender Moskauer, vieler Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens und Abgeordneter“ zum Scheitern verurteilt gewesen. „Die Menschen wollten keine Rückkehr zur alten Ordnung. Die im Zuge der Perestroika geschaffenen demokratischen Institutionen hatten den Test weitgehend bestanden“, sagte Michail Gorbatschow.

Seiner Ansicht nach haben die Ereignisse vom August 1991 die Position des Präsidenten der UdSSR (Gorbatschow) erschwert und geschwächt und Bedingungen geschaffen, unter denen es schwierig war, die Bemühungen um den Erhalt der UdSSR fortzusetzen. Gorbatschow ist der Ansicht, dass die Chance, die Sowjetunion auf einer erneuerten Grundlage zu erhalten, auch nach den Unabhängigkeitserklärungen der Republiken gewahrt blieb, aber durch das „Belowesch-Abkommen der Führer Russlands (Jelzin), der Ukraine (Krawtschuk) und Belarus (Lukaschenko), die das Ende der Existenz der UdSSR erklärten“, verhindert wurde.

Der erste und zugleich letzte Präsident der UdSSR wies auch darauf hin, dass die Organisatoren des Putsches versuchten, sich zu rechtfertigen und behaupteten, sie seien aus Sorge um die Erhaltung des Landes motiviert gewesen, aber „die Folgen ihres Abenteuers erwiesen sich als katastrophal. … Sie tragen einen großen Teil der Verantwortung für den Zusammenbruch des Landes“, so Michail Gorbatschow.

Am 18. August 1991 setzten führende sowjetische Politiker, die mit der Reformpolitik von Michail Gorbatschow nicht einverstanden waren, das Staatliche Komitee für den Ausnahmezustand (GKChP) ein. Ihr Ziel war es, die – wie sie meinten – Liquidierung der UdSSR zu verhindern. Gennadi Januajew, Mitglied der GKChP und Vizepräsident der UdSSR, erklärte das Ende der Autorität von Michail Gorbatschow und die Verhängung des Ausnahmezustands über das Land. In Moskau begannen Massenkundgebungen.

[hmw/russland.NEWS]

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