Golikowa: 11.000 Lehrer fehlen in Russland

Golikowa: 11.000 Lehrer fehlen in Russland

Die Behörden haben einen Mangel an Lehrern in Russland festgestellt, erklärte die stellvertretende Ministerpräsidentin Tatjana Golikowa. Ihr zufolge fehlen in diesem Beruf rund 11.000 Menschen. Sie berichtete darüber in einer Plenarsitzung der Staatsduma.

„Wir arbeiten daran und haben durch ein spezielles Projekt für Lehrer bereits 5.000 Menschen in diesen Beruf gebracht hat“, sagte Golikowa in ihrem Bericht „Über die Situation von Kindern und Familien mit Kindern in Russland“. Nach ihren Angaben wird die Modernisierung des Vergütungssystems für Lehrkräfte fortgesetzt.

Nach Angaben der Russischen Volksfront (ONF) sind derzeit in rund 40 Prozent der russischen Schulen Lehrerstellen unbesetzt. Am größten ist laut ONF der Mangel an Physik- und Mathematiklehrern. Die Organisation befürchtet, dass es in naher Zukunft „einfach niemanden geben wird, der die ausscheidenden Fachkräfte in den Schulen ersetzen kann“.

Wohl um diese Lücke zu füllen, hatten am 16. Oktober prominente Duma-Abgeordnete von der Partei Einiges Russland einen Gesetzesentwurf vorgestellt, der vorsieht, dass Personen, die wegen einer Reihe von schweren und besonders schweren Straftaten verurteilt wurden, als Lehrer und Erzieher mit Kindern arbeiten dürfen. Allerdings nur, wenn seit ihrer Entlassung mehr als zehn Jahre vergangen sind und sie sich „tadellos“ verhalten haben.

Der Gesetzentwurf wurde von dem stellvertretenden Parlamentssprecher Pjotr Tolstoi, der Eiskunstläuferin Irina Rodnina und den Eishockeyspielern Wladislaw Tretjak und Wjatscheslaw Fetisow ausgearbeitet. Auch die karelische Abgeordnete Valentina Pivnenko gehörte zu den Autoren.

Die Verfasser der Initiative weisen darauf hin, dass die als potenzielle Lehrer vorgeschlagenen Verurteilten nicht wegen „Mord, sexueller Vergehen, Vergewaltigung einer Person sowie Straftaten gegen die Familie und Minderjährige“ vorbestraft sein dürfen.

Der Vorsitzende der russischen Staatsduma, Wjatscheslaw Wolodin, hat den Abgeordneten von „Einiges Russland“ vorgeschlagen, ihren Gesetzentwurf zurückzuziehen. „Ich hoffe, dass die Verfasser des Gesetzentwurfs ihre Initiative zurückziehen und sie nicht in die Duma einbringen. Andernfalls muss sie abgelehnt werden“, schrieb Wolodin am Morgen des 18. Oktober in seinem Telegramkanal. Ihm zufolge haben die Mitglieder des Staatsduma-Rates darüber diskutiert und entschieden, dass die Initiative „zu Fehlern führen wird, die dann unseren Kindern schaden könnten“.

Bereits am 17. Oktober strich Tolstoi (Mitglied des Duma-Rates) seinen Namen aus dem Gesetzentwurf. Kurz nach Wolodins Aufforderung, die Abgeordneten sollten zur Vernunft kommen, zogen Rodnina, Tretiak und Fetisov ihre Unterschrift zurück. Jetzt steht nur noch Pivnenko auf der Liste der Autoren.

[hrsg/russland.NEWS]

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