Gericht in Amsterdam: Skythisches Gold von der Krim soll an Ukraine gehenSymbolfoto

Gericht in Amsterdam: Skythisches Gold von der Krim soll an Ukraine gehen

Das Berufungsgericht in Amsterdam hat entschieden, dass das skythische Gold ukrainisches Eigentum sei und an Kiew ausgehändigt werden muss. Der Prozess dauerte sieben Jahre. Krim-Chef Sergej Aksjonow bezeichnete die Entscheidung als „Feigenblatt, um die Beschlagnahmung der Exponate durch einen Plünderer zu verschleiern“.

„Obwohl die Objekte von der Krim stammen, sind sie Teil des ukrainischen Erbes, nachdem die Ukraine 1991 unabhängig wurde“, sagte der Vorsitzende Richter laut RIA Novosti. In dem Urteil heißt es, dass das niederländische Allard Pearson Museum die Goldsammlung in die Ukraine überführen soll, „bis sich die Lage auf der Krim stabilisiert hat“.

Der ukrainische Präsident Selenski bezeichnete das Gerichtsurteil als lang erwartet und gerecht. „Wir nehmen immer zurück, was uns gehört. Nach dem skythischen Gold wird wir auch die Krim zurückbekommen“, schrieb er auf Twitter.

Der Anwalt der Krim-Museen teilte mit, dass das skythische Gold mindestens noch drei Monate in den Niederlanden verbleiben werde und in dieser Zeit die Möglichkeit bestehe, Rechtsmittel einzulegen. In diesem Fall könnten die Gerichtsverhandlungen ein weiteres Jahr dauern. Es ist noch nicht bekannt, ob die Krimbehörden Berufung einlegen werden.

Der Präsident der Krim, Sergej Aksjonow, bezeichnete die Entscheidung des Amsterdamer Gerichts, obwohl sie erwartet worden war, als „empörend, ungerecht und rechtswidrig“. „Dies ist im Grunde nur ein Feigenblatt, um eine dreiste Beschlagnahmung zu vertuschen. Das skythische Gold wurde im Boden der Krim gefunden, wo es Hunderte von Jahren gelegen hatte. Diese Werte sind integraler Bestandteil des historischen und kulturellen Erbes der Krim, das Eigentum aller Krimbewohner, und müssen in den Fonds der Krim-Museen zurückgeführt werden. Das ist gesetzlich und rechtlich vorgeschrieben“, schrieb er in seinem Telegram-Kanal.

Andrei Malgin, Direktor des zentralen Museums in Taurida, sagte gegenüber TASS, dass das Gerichtsurteil nicht unerwartet kam, bezeichnete es aber als Ausdruck der Doppelmoral. „Mir fehlen einfach die Worte für die Empörung und die Entrüstung darüber. Dies ist schlicht und einfach ein Ausdruck von Doppelmoral in Reinform, eine Missachtung des kulturellen Erbes der Völker der Krim“, sagte er.

Der Pressesprecher des russischen Präsidenten, Dmitri Peskow, äußerte sich nicht zu dem Gerichtsurteil, sagte aber, das Thema sei für die Präsidialverwaltung wichtig. „Im Grunde genommen befassen sich natürlich unsere Anwälte und das Kulturministerium mit dieser Angelegenheit. Natürlich ist dieses Thema für uns alle wichtig.“

Der Rechtsstreit dauert bereits seit 2014 an. Damals zeigte das Allard Pearson Museum in Amsterdam eine Ausstellung über Krim- oder skythisches Gold, wobei ein Teil der Exponate aus Museen in Kiew und ein Teil aus der Autonomen Republik Krim stammte. Im März ging die Krim in den Besitz Russlands über, und im Mai wurden nur die Kiewer Gegenstände zurückgegeben. Die Ukraine verlangte die direkte Übergabe der restlichen Exponate an sie, während die Krim-Behörden deren Rückgabe an die Halbinsel forderten. Im Jahr 2016 entschied das Amsterdamer Stadtgericht zugunsten der ukrainischen Seite, doch die Krim-Museen legten Berufung ein.

[hrsg/russland.NEWS]

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