Gekaufte Covidpässe: Rund 80 Prozent der Neuerkrankten nur angeblich geimpft

Gekaufte Covidpässe: Rund 80 Prozent der Neuerkrankten nur angeblich geimpft

Spezielle Tests haben gezeigt, dass etwa 80 Prozent der russischen Bürger, die angeben, mit Sputnik V geimpft worden zu sein, aber dennoch an einer Coronavirus-Infektion erkrankt sind, sich ihren Impfpass gekauft haben, erklärte der Direktor des nach N.F. Gamaleja benannten Nationalen Forschungszentrums für Epidemiologie und Mikrobiologie (NITsEM) Alexander Gintsburg gegenüber Tass.

„Wenn die angeblich mit Sputnik V Geimpften ernsthaft erkranken, zeigen die Daten jetzt, dass es sich meist um Menschen handelt, die leider kaufbare gefälschte Zertifikate benutzt haben. Acht von zehn erkrankten Geimpften haben sie gekauft“, so der Direktor des Gamaleja- Zentrums.

Ob eine Person mit Sputnik V geimpft ist oder nicht, lasse sich mit einem speziellen Test auf das Vorhandensein von Markern des Impfstoffs überprüfen, so Gintsburg: „Wir stellen fest, dass diese Marker in 80 Prozent der Fälle fehlen“.

Der Wissenschaftler wies auch darauf hin, dass die öffentlichen Fälle, in denen es um den Kauf von Impfbescheinigungen geht, nur ein Teil dessen sind, was tatsächlich passiert. „Die Leute geben erst Geld aus, und dann werden sie auf ihre eigenen Kosten krank und sterben. Sie betrügen sich selbst. Sie leiden offenbar an einer psychologischen Wahrnehmungsänderung. Sie glauben, dass sie wirklich geimpft sind und lockern alle möglichen Quarantänebestimmungen. Und ihr Krankheitsrisiko steigt durch ihr verändertes Verhalten drastisch an. Außerdem bringen sie andere in Lebensgefahr.“

Mit diesen Vorwürfen wird die Debatte um Impfgegner und Noch-Nicht-Geimpfte in Russland Fahrt aufnehmen. RT-Chefin Margarita Simonjan hatte Mitte letzter Woche per Telegram ihrem Unmut über Impfmuffel und Impfverweigerer freien Lauf gelassen. Angesichts überfüllter Stationen in Kinderkrankenhäusern fragte sie die Impfgegner vor ihren über hunderttausend Abonnenten: „Ist es das, worauf ihr Idioten gewartet habt?“ Früher habe sie noch etwas Verständnis für die Impfrebellen gehabt, aber jetzt zeigt sie klare Kante.

„Liebe Freunde, Bekannte und Menschen, die mich kennen“ begrüßt sie die Impfgegner. Wer keine Antikörper habe und nicht geimpft sei, solle ihr fernbleiben – im Haus, bei der Arbeit, auf der Straße und auf jeder Party. „Ich kenne Sie nicht/Sie sind die größte Bedrohung für die Gesundheit und das Leben unserer Kinder/Ich werde Ihnen den Tod russischer Kinder nicht verzeihen/Meine Kinder könnten deinetwegen sterben/Falls der Virus euch trifft und ihr um Hilfe fragt. Vergessen Sie meine Telefonnummer. Streichen Sie sie sofort aus Ihrem Adressbuch“, so lassen sich ihre Kernaussagen zusammenfassen, mit denen Simonjan den Impfgegner den Kampf ansagt. Die Kommentarfunktion unter ihrem Beitrag schaltete sie aus, „weil es für einen normalen Menschen nichts zu kommentieren gibt“.

Der ebenso scharfzüngige Oleg Kaschin hält das für Propaganda und nennt [nur für Abonnenten] es ein „schamlose und menschenfeindliche Viktimisierung“. Das sei eine Kampagne, „bei der es nicht darum geht, Leben zu retten, sondern um die Rechtfertigung derer, die versagt haben“. Wenn man die Pandemie nicht besiegen kann, sei es praktisch, den Untertanen die Schuld für alles zu geben.

„Die Katastrophe vom Herbst 2021 ist ein direktes Verdienst derer, die sich nie für einen echten Lockdown, einen echten Maskenmodus und eine echte Massenimpfung entschieden haben. …  Die russische Gesellschaft und unser Volk sind natürlich bei weitem nicht perfekt und nicht ohne Fehler, aber es ist unmoralisch und beschämend, Menschen für Versäumnisse im Kampf gegen die Pandemie verantwortlich zu machen“, schreibt Kaschin den Gegnern der Impfgegner ins Stammbuch. Die Regierung solle ihr „Scheitern eingestehen, und uns nicht davon überzeugen wollen, dass Jegor Berojew und Maria Schukschina [zwei in Russland prominente Impfgegner] beliebter und einflussreicher sind als Wladimir Putin“.

Der russische Präsident hat wiederholt Stellung bezogen. Es gäbe in dieser Zeit nur zwei Möglichkeiten: „Krank werden oder sich impfen lassen.“ Bei einer Videokonferenz. mit Regierungsmitgliedern gab Putin zu, „es verwirre ihn, dass viele seiner Bekannten, Freunde mit Bildung und sogar wissenschaftlichen Abschlüssen, bisher nicht geimpft sind, selbst nachdem er über seine Impfung gesprochen hatte“.

Die Zahlen von Gintsburg über die Anzahl der Impfpassbetrüger unter den Neuerkrankungen stimmen nachdenklich. Unter den „viktimisierten Untertanen“ von Kaschin gibt es erstaunlich viele „viktimisierende schwarze Schafe“.

[hrsg/russland.NEWS]

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