Moskau. Bei der Europäischen Fußball-Union (UEFA) seien noch keine offiziellen Anträge der beiden Krim-Klubs Tawrija Simferopol und PFK Sewastopol für einen Wechsel in die russische Premier Liga eingegangen. Das sagte UEFA-Generalsekretär Gianni Infantino am Mittwoch in Astana.
„Für den Moment haben wir keine konkreten Anfragen bekommen“, sagte Infantino: „Wenn wir eine bekommen, prüfen wir sie und hoffen, dass wir eine Lösung finden, mit der alle Parteien leben können.“
Die UEFA vermied es eine weitere Stellungsname abzugeben: „Das ist so eine heikle Frage, dass alles, was gesagt wird, fehlinterpretiert werden könnte“, sagte Infantino.
Auch der Weltverband FIFA hatte sich bisher zurückgehalten. FIFA-Präsident Joseph S. Blatter äußerte lediglich mit Blick auf die Fußball-WM-Endrunde 2018 in Russland: „Es gibt keine Überlegungen, die Vergabe zu überdenken.
Zwickmühle für FIFA und UEFA
Die beiden Fußballklubs von der Krim bringen jetzt die FIFA und die UEFA ins Schwitzen.
Die Partie zwischen Tawrija Simferopol und Dynamo Kiew wird in die Geschichte des ukrainischen Fußballs eingehen. Als der Schiedsrichter das Spiel abpfiff, schwenkten die Menschen in Simferopol die russischen Fahnen.
Bereits vor dem Referendum auf der Krim gab es die ersten Ankündigungen, die Vereine von der Krim schnellstmöglich in die Strukturen des russischen Fußballverbandes (RFS) einzugliedern. Tawrija Simferopol sowie PFK Sewastopol sollen spätestens nächste Saison in der russischen Premier Liga spielen.
Die Dokumente für die FIFA und UEFA sowie den ukrainischen Fußballverband würden bereits vorbereitet, sagte vorige Woche Alexander Krasilnikow, Präsident von PFK Sewastopol, gegenüber russischen Medien. Zudem sollte heute am Mittwoch bei einem Treffen des UEFA-Exekutivkomitees in Kasachstan über dieses Thema mit Verbandsvertretern gesprochen werden.
Fraglich ist aber, ob die FIFA und die UEFA, die die Entscheidungsgewalt haben, den Bestrebungen zustimmen werden. Im Falle Kosovos hat die FIFA bisher nur Freundschaftsspiele zugelassen, was bei der UEFA sowie dem serbischen Fußballverband auf Unmut stieß. Auch bezüglich der Krim-Vereine dürften sich die beiden internationalen Verbände schwertun.
Doch nicht nur dieser politische Aspekt bringt die zwei Verbände in eine Zwickmühle. Bei einem Nein könnte die FIFA Unstimmigkeiten mit Russland als Gastgeber der WM-Endrunde 2018 riskieren, während die UEFA möglicherweise die Verlängerung eines Werbevertrages mit Russlands staatlichem Energiekonzern Gazprom gefährden würde. Der Vertrag soll dem Verband jährlich 48 Millionen Franken in die Kasse bringen.
Die Zukunft der Krim-Vereine hängt jedoch nicht nur von der Entscheidung der Fußballverbände ab. Auch die Eingliederung in den russischen Fußball bürgt zumindest aus sportlicher Sicht für Tawrija Simferopol wie PFK Sewastopol Risiken. Finanziell können beide von Geldsorgen geplagte Vereine mit den russischen Klubs nicht mithalten, müssten die Klubs doch auch ihre Kader grundlegend verändern. In beiden Vereinen stellen ukrainische Profis vom Festland die Mehrheit, in der russischen Premier Liga aber ist die Anzahl ausländischer Spieler strikt limitiert.
Noch sind das alles Gedankenspiele. Zumindest bis jetzt deutet vieles darauf hin, dass PFK Sewastopol und Tawrija Simferopol die Saison in der ukrainischen Liga beenden werden.
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