Moskau. Alan Dsagojew, der erste Doppel-Torschütze der Fußball-EM 2012, gilt seit Jahren als Russlands Supertalent. Vor vier Jahren wurde ihm eine glanzvolle Karriere vorausgesagt, jetzt spielt er immer noch in der russischen Premier-Liga bei ZSKA Moskau und musste sogar um seinen Stammplatz bangen.
Wer erinnert sich nicht an das WM-Qualifikationsspiel Deutschland gegen Russland im Oktober 2008 in Dortmund? Alan Dsagojew war gerade einmal 18 Jahre alt und er erzielte mit einem Pfostenschuss noch fast das 2:2. Damals schien für Dsagojew eine baldige große Zukunft in Europa vorgezeichnet.
Der dribbelstarke Offensivspieler machte Vereine wie Real Madrid, AC Milan oder Juventus auf sich aufmerksam. Danach trat aber eine Stagnation seiner Leistungen ein. Diese könnte nun mit seinem Auftreten am Freitag in Breslau beim EM-Spiel gegen Tschechien beendet sein.
Bereits 2008 spielte der damals 17-Jährige in der Männermannschaft des ZSKA Moskaus. Damals fuhr Dsagojew noch mit der Moskauer-Metro zum Training, was ihm das Image eines bodenständigen Menschen einbrachte. Die Realität sah dann aber ein bisschen anders aus.
In dieser Saison traf der jetzt 21-Jährige in 48 Spielen für ZSKA nur sechsmal, außerdem hatte Dsagojew im März auch noch einen Zehenbruch erlitten. Auch mit der Vereinsführung von ZSKA lag er mehrfach im Streit. Im Mai 2011 tätigte er laut Vereinsangaben eine „unkorrekte Aussage“ in Richtung Trainer Leonid Sluzkij.
Dsagojew musste darauf bei den Amateuren spielen und ein Verkauf für rund sieben Millionen Euro an Lok Moskau stand unmittelbar bevor. Schließlich entschuldigte er sich und schaffte wieder den Sprung in die erste Mannschaft von ZSKA.
Der 22-fache Nationalspieler wuchs in der nordossetischen Stadt Beslan nahe der georgischen Grenze auf, in seiner Kindheit war die fußballbegeisterte Mutter seine größte Förderin. Bevor er 2006 zu Sowetow und zwei Jahre später zu ZSKA ging, war er für die „Konopljow-Akademie“ von Roman Abramowitsch im Einsatz.
Sollte Dsagojew bei der EM weiter groß aufspielen, könnte er vielleicht wieder beim russischen Milliardär landen – als Spieler von Chelsea, zusammen mit seinem Vorbild Frank Lampard.
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