Die Bundesregierung soll die EU „zur wirksamen Gegenkraft gegen Donald Trump“ formieren und damit zur „Retterin der freien Welt“ werden. Dies fordern deutsche Leitmedien.
Demnach müsse Berlin jetzt „eine Leitfunktion“ in der EU übernehmen und sich die „Gefolgschaft“ der übrigen Mitgliedstaaten sichern. Es gehe um „Führungsverantwortung“. Die Bundesrepublik sei „die letzte Großmacht Europas“, heißt es in einem Hieb gegen Frankreich, das im Machtkampf der vergangenen Jahre gegen Deutschland nicht standhalten konnte und stark an Einfluss verloren hat.
Nichtdeutsche Beobachter bezweifeln die Erfolgsaussichten des Berliner Führungsanspruchs. In der deutschen Hauptstadt sei „Triumphalismus und Sendungsbewusstsein“ im Übermaß zu verspüren, berichtet ein erfahrener Außenpolitikexperte; die Überzeugung sei verbreitet, man habe „eine Mission in Europa, die anderen auf den richtigen Pfad zu führen“.
Vor allem über Frankreich werde in Berlin „mit Verachtung“ gesprochen: Die Franzosen, so heiße es, „hätten keine Ahnung und müssten diszipliniert werden“. Der Experte hält eine innereuropäische Koalitionsbildung gegen Deutschland für möglich.
Die Bundesregierung baut mit neuen Appellen zu einer gemeinsamen Militärpolitik und zum „Zusammenstehen“ gegen Russland und gegen die neue US-Administration vor.
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