Frischer Wind auf der Seidenstraße

Berlin nimmt einen neuen Anlauf zur Sicherung seines Einflusses in Zentralasien gegenüber Russland und China. Schauplatz ist Usbekistan, das bevölkerungsreichste Land der Region, das in den vergangenen 25 Jahren stets Schlüsselpartner der Bundesrepublik unter den fünf postsowjetischen Staaten Zentralasiens war. Lange Zeit unterhielt die Bundeswehr dort sogar einen Stützpunkt.

Jetzt sucht die Bundesregierung mit einem Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen ihre Stellung in Usbekistan wieder zu stärken. Hintergrund ist einerseits das Bestreben des seit einem Jahr amtierenden Staatspräsidenten Shavkat Mirziyoyev, eine neoliberale Öffnung einzuleiten; andererseits setzen Einflussgewinne Russlands auf ökonomischem und militärischem Gebiet sowie die erheblich zunehmende wirtschaftliche Bedeutung Chinas Deutschland unter Druck: Soll die eigene Position in Zentralasien nicht geschwächt werden, gilt es, rasch gegenzusteuern.

Die Bundesregierung nimmt einen neuen Anlauf, um ihre Beziehungen zu Usbekistan wieder zu stärken. Erstmals seit fünf Jahren fand im Sommer eine Sitzung der Deutsch-Usbekischen Regierungsarbeitsgruppe für Handel und Investitionen statt. Zum ersten Mal hatte die Arbeitsgruppe 2012 getagt – mit dem erklärten Ziel, „die Grundlage für die weitere Vertiefung [der deutsch-usbekischen] Beziehungen“ zu legen, wie der deutsche Botschafter damals erklärte. Die fünfjährige Pause, die dieser Ankündigung folgte, zeigt, dass sich die Berliner Hoffnung auf wachsenden Einfluss in Taschkent bislang nicht erfüllt hat. Jetzt jedoch wittert der Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft „frischen Wind“.

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