Freimütige Putin-Worte zur Krim

Für einen Politiker bemerkenswert freimütig hat der russische Präsident Wladimir Putin in einer Dokumentation des russischen Ersten TV-Kanals den Werdegang des Krim-Anschlusses am 18. März 2014 beschrieben.

Inhaltlich brachte die Sendung wenig Neues – schon frühzeitig war in Moskau kolportiert worden, dass die Entscheidung, zumindest ein Referendum unter der Bevölkerung der Halbinsel in Gang zu setzen, in den ersten Tagen nach dem Kiewer Umsturz vom 21. Februar getroffen worden war. Putins Eingeständnis belegt jedoch, wie wenig der Kreml auf die seither nicht verstummenden Vorhaltungen des Westens gibt.

Zwar gibt es auch in Russland manche, die den Anschluss der Halbinsel für völkerrechtswidrig und politisch wenig sinnvoll halten. Die Mehrheit der Kommentatoren jedoch, darunter nicht wenige aus dem liberal-kritischen Lager, verorten das Geschehen in einer Grauzone – nicht grauer und nicht weniger grau als die Vorgänge um den Serbienkrieg und die Kosovo-Sezession.

Westen muss schwarz/weiß argumentieren
Der Verweis auf den Kosovo erleichtert es den Russen zudem einzugestehen, dass im Fall der Krim eben durchaus ein Quäntchen russische corriger la fortune mit am Werke war. Demgegenüber ist man im Westen, wo der Krim-Anschluss abwechselnd als “Annexion”, “Okkupation” und “Invasion” bezeichnet wird, gezwungen, die Vorgänge um den Kosovo als glasklar völkerrechtsgemäß darzustellen.

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