Filz im russischen Basketball – jetzt droht die internationale Sperre

Der Basketball-Weltverband FIBA hat die russische Nationalföderation RFB bis auf weiteres disqualifiziert. Grund sind sich seit Jahren hinziehende Machtkämpfe in der zudem korruptionsverdächtigen Verbandsführung. Jetzt droht der Ausschluss von der Europameisterschaft und damit von den Olympischen Spielen 2016.

In dem Schreiben der FIBA heißt es unter anderem: „Offensichtlich hat sich die Situation weiter verschärft und jetzt einen unannehmbaren Punkt erreicht, wo das alte Management (ungeachtet der Beteuerungen an die FIBA) sich in die Tätigkeit der RFB einmischt. (…) Es gibt keine realen Veränderungen und es entsteht der Eindruck, dass keine der streitenden Parteien beabsichtigt, die RFB zu Einheit und Stabilität zu führen.“

Der Geduldsfaden ist gerissen

Der FIBA ist anscheinend der Geduldsfaden gerissen, denn sie wollte nicht einmal die auf den 25. August anberaumte Neuwahl der Verbandsleitung abwarten. Dagegen verlangt sie von der RFB, bis zum Kongress in Tokio am 8. August Ordnung zu schaffen. Sollte das nicht passieren, wird Russland bis auf weiteres von allen internationalen Wettbewerben ausgeschlossen. Nicht betroffen sind Jugendmannschaften und solche, die an einem laufenden Turnier teilnehmen.

Die russische Sportpresse schätzt die Folgen der FIBA-Entscheidung als „katastrophal“ ein, denn damit wären alle Vereine aus dem internationalen Geschäft ausgesperrt, und die russische Basketball-Nationalmannschaft müsste den Traum von EM in diesem Jahr und Olympia im nächsten begraben.

Korruption und endlose Machtkämpfe

Die russische Basketball-Föderation wird seit Jahren von Skandalen erschüttert. Es begann im Sommer 2013, als die Wahl der neuen Verbandspräsidentin Julia Anikejewa gerichtlich angefochten wurde – angeblich soll es bei der Abstimmung nicht mit rechten Dingen zugegangen sein. Später folgten Ermittlungen wegen Korruptionsverdacht, schließlich verpflichtete ein Moskauer Gericht den Verband zu einer Neuwahl, die, wie bereits erwähnt, am 25. August stattfinden soll.

Nun ist die RFB also gefragt, in Windeseile die streitenden Parteien an den Tisch zu bringen und eine Lösung auszuhandeln. Die FIBA erwartet, dass der russische Verband am 8. August „eine Erklärung der Situation und ihrer Entwicklung vorlegt“, heißt es in dem Bannschreiben. Wie das funktionieren soll, ist eine große Frage – das Zerwürfnis ist so groß, dass es kaum in wenigen Tagen beizulegen ist. Vielleicht hilft tatsächlich nur noch das harte Ultimatum des Weltverbandes.

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