[von Anastasia Byrka] Seit Einführung des Lockdowns in Russland hat sich die Anzahl der Russen, die aufgrund der Verbreitung des Coronavirus ihre Urlaubsplanung aufgegeben hat, mehr als verdoppelt. Dies geht aus einer Untersuchung hervor, die von der Romir Forschungsholding durchgeführt wurde. Laut der daran beteiligten Soziologen hätte sich die Zahl in den letzten Wochen bei etwa 50% eingependelt. In Moskau planten gar 60% der Bevölkerung keinen Sommerurlaub.
Auch stieg der Anteil der Russen, die beschlossen, ihr ungenutztes Urlaubsgeld mit ins nächste Jahr zu nehmen. In Moskau allerdings, gehen diese Zahlen zurück: Die Bewohner der Hauptstadt geben ihr Urlaubsgeld zunehmend für Gebrauchsgüter aus oder legen sich ein finanzielles Polster an.
Die Soziologen weisen darauf hin, dass die Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation die Art und Weise, wie die Russen ihre Finanzen verwalten, nur wenig beeinflusste. Die Ursache der wachsenden Apathie für das Thema der globalen Finanzen ist die zunehmende Sorge über persönliche Gesundheit und Wohlbefinden.
Erinnern wir uns daran, dass der Premierminister Michail Mischustin auf einer der Sitzungen des Präsidiums des Koordinationsrates den Russen nicht empfahl, dieses Jahr einen Sommerurlaub im Ausland zu planen:
„Ja, im Kampf gegen die Ausbreitung der Coronavirus-Infektion haben wir einige Fortschritte erzielt, aber wir erinnern uns daran, dass die Coronavirus-Infektion aus dem Ausland eingeführt wurde, so dass wir es für angemessen halten, auf touristische Reisen ins Ausland zu verzichten,“ sagte der Regierungschef (Zitat: TASS).
Er wies darauf hin, dass viele Länder, die von touristischen Einnahmen abhängig sind, bereits eine Lockerung der Quarantäne-Regime angekündigt hätten.
„Aber die Weltgesundheitsorganisation betrachtet das Risiko einer weiteren Entwicklung der Pandemie immer noch als hoch und hat keine Empfehlung gegeben, die Beschränkungen für Auslandsreisen aufzuheben,“ fügte der Ministerpräsident hinzu.
Er bat die Bürger, sich ich in Geduld zu üben, da ansonsten „für ein paar Tage Urlaub ein hoher Preis gezahlt werden könnte“.
Nach den veröffentlichten Daten der Untersuchung des Allrussischen Zentrums für Meinungsforschung, werden 61% der Russen ihren Sommerurlaub zu Hause verbringen. 31% fahren ins Wochenendhaus, 11% besuchen Städte und Dörfer innerhalb Russlands. Auf der Krim und an der Schwarzmeerküste des Kaukases werden 5-6% der Bevölkerung erwartet. Nur 4% planen einen Auslandsurlaub. Die Urlaubspläne wurden von 29% der Russen geändert. 70% von ihnen haben diese Entscheidung aufgrund der Pandemie getroffen.
Die Umfrage des Allrussischen Zentrums für Meinungsforschung zeigte ebenfalls, dass etwas mehr als ein Drittel der Russen (36%) aus finanziellen Gründen gänzlich auf Urlaub verzichtet. Als zweiten Grund gaben 25% der Befragten das Coronavirus und die damit verbundenen Einschränkungen für ihre Entscheidung an.
Nach Angaben des Zentrums wird damit erstmals seit 2004/2005 ein Rekordwert im Urlaubsverzicht erreicht, als 58-59% der Befragten entschieden, im Sommer zu Hause zu bleiben. In den letzten fünf Jahren hatte dieser Anteil nicht mehr als 44% betragen.
Apropos, gab der Föderale Dienst für die Aufsicht auf dem Gebiet des Schutzes der Verbraucherrechte und des Wohlergehens des Menschen kürzlich Empfehlungen für die Wiederaufnahme der Arbeit von Sanatorien zu Coronavirus-Zeiten heraus, berichtet RIA Nowosti.
Die Behörde schlug vor, die Erholungssuchenden, mit Ausnahme von Familien, in Einzelzimmern unterzubringen. Neue Regeln hat der Verbraucherschutzdienst auch für die Mitarbeiter der Sanatorien eingeführt. Demnach sollen diese eine Bescheinigung über die Abwesenheit einer Coronavirus-Infektion vorweisen, welche nicht vor einer Woche vor Aufnahme der Arbeit ausgestellt wurde. Darüber hinaus wurde der Leitung der Sanatorien empfohlen, unter Mitarbeitern mindestens einmal pro Woche einen COVID-19-Test durchzuführen.
Quellen:
https://wciom.ru/index.php?id=236&uid=10297
[Anastasia Byrka/russland.NEWS]
Foto: Copyright (2020) russland.NEWS
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