Erste Deutsch-Russische Universität in Kazan eröffnet

(19.11.14) Anfang September wurde die erste Deutsch-Russische Universität auf der Basis eines binationalen Instituts für innovative Technologien in Kazan gegründet.

Das „German-Russian Institute of Advanced Technologies“ (GRIAT) bietet seine ersten englischsprachigen Studiengänge aus verschiedenen ingenieurwissenschaftlichen Bereichen an der Staatlichen Technischen Forschungsuniversität in Kazan (KAI) an. Zur Inaugurationsfeier reiste eine hochrangige deutsche Delegation mit Vertretern der Deutschen Botschaft Moskau, des DAAD, der DFG und der beteiligten deutschen Hochschulen nach Tatarstan.

An der feierlichen Eröffnungsveranstaltung nahmen der tatarische Staatspräsident Rustam Minnikhanov, der stellvertretende russische Bildungsminister Alexander Pavalko sowie Universitätsrektor Albert Gilmudtinov teil. Von deutscher Seite waren der Botschafter der Bundesrepublik Deutschland, Rüdiger Freiherr von Fritsch, die Generalsekretärin des DAAD, Dorothea Rüland, und der Vertreter der DFG in Russland, Jörn Achterberg, sowie weitere Mitglieder des Deutschen Wissenschafts- und Innovationshauses (DWIH) Moskau anwesend. Besondere Bedeutung kam den Grußworten der deutschen Rektoren der TU Ilmenau und der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg zu, Peter Scharf und Jens Strackeljan, die auch in diesen politisch angespannten Tagen an der Verwirklichung des Langzeitprojekts festhielten. Die Gründung der ersten deutsch-russischen Universität wurde von allen Rednern als Meilenstein in der bilateralen Zusammenarbeit mit Russland gewürdigt und illustriert die beiderseitige Kooperationsbereitschaft im Bereich von Wissenschaft, Forschung und Bildung.

Zum Auftakt bietet die binationale Universität vier englischsprachige Masterstudiengänge an, die aus den Bereichen Kommunikations- und Signalverarbeitung, Informatik und Systemtechnik, Elektrotechnik und Informationstechnologien sowie Chemie- und Energietechnik kommen. In Zukunft ist geplant, das Angebot auf vierzehn Studiengänge in Kooperation mit weiteren deutschen Hochschulen auszubauen. Dafür hat die Technische Universität KAI einen großen Neubau mit Seminar- und Laborräumen fertig gestellt. Die Hochschule gehört zu den führenden Universitäten Russlands und zählt zum erlauchten Kreis der Nationalen Forschungsuniversitäten.

Kazan als Hauptstadt der autonomen Republik Tatarstan ist aber nicht nur Hort der Technischen Universität KAI, sondern auch der Föderalen Universität KFU, an der bereits im 19. Jahrhundert wissenschaftliche Schulen von Weltruf in der Mathematik, der Chemie, der Biologie, der Medizin und der Linguistik gegründet wurden. Insgesamt sind heute in Tatarstan über 100 Hochschulen und Forschungsinstitute mit 210.000 Studierenden ansässig. Die Metropole Kazan wird als „dritte Hauptstadt“ Russlands bezeichnet und ist einer der wichtigsten Wissenschaftsstandorte in der Föderation.

Die DFG fördert hier seit langem zahlreiche Projekte in den Gebieten der Chemie, der Physik und der Mathematik, aber auch in der Geologie und in den Sozialwissenschaften. 2011 führte die DFG gemeinsam mit dem DAAD in Kazan die erste Deutsch-Russische Nachwuchswoche zum Thema „Man and Energy“ durch, die anlässlich des deutsch-russischen Wissenschaftsjahres unter dem Dach des DWIH stattfand.

Deutsche Forschungsgemeinschaft

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