Erklärung des russischen Außenministers Lawrow

Nach dem Gespräch mit seinem türkischen Amtskollegen erklärte der russische Außenminister:

„Wir planen keinen Krieg gegen die Türkei, unsere Haltung gegenüber dem türkischen Volk hat sich nicht geändert. Wir haben nur Fragen an die türkische Führung.“
Die Freundschaft zwischen den Völkern Russlands und der Türkei hänge nicht von Politikern ab, jedoch müssten die Beziehungen nach dem Flugzeugabschuss überarbeitet werden.

Die russische Führung habe keine Pläne, die Türkei zu besuchen, ebenso sei nicht geplant, Vertreter der türkischen Regierung zu empfangen.

Lawrow erklärte, er sei gerade dabei gewesen, in die Türkei zu reisen, um an einer Sitzung des russisch-türkischen Rates für strategische Planung teilzunehmen, was natürlich nach dem Angriff auf das Flugzeug abgesagt wurde.

„Der türkische Außenminister äußerte die Hoffnung, wir könnten die Situation in aller Ruhe am Rande einiger internationaler Veranstaltungen besprechen, insbesondere beim OSZE-Ministerrat, der am 3. und 4. Dezember in Belgrad stattfindet. Ich habe keine Zusage gegeben, denn wir sollten jetzt nicht diskutieren, sondern erst einmal alle Aspekte dessen, was geschehen ist, verstehen.“

Dennoch beabsichtige Russland nicht, künstlich Probleme für türkische und russische Firmen und Produzenten zu schaffen. „Aber wir können das, was geschehen ist nicht unbeantwortet lassen.“

Sein türkischer Kollege habe zwar sein Bedauern über den Vorfall ausgesprochen, aber gleichzeitig versucht, das Vorgehen der türkischen Luftwaffe zu entschuldigen.

„Was sollte die Türkei tun, um die Situation zu normalisieren?“ fragte Lawrow und antwortete selbst „Es ist notwendig daraus den Schluss zu ziehen, dass solche Attacken wie gestern absolut inakzeptabel sind. Ich habe die Beileidsbezeugungen des türkischen Außenministers vernommen, aber alle anderen Aussagen waren nur Rechtfertigungen.“

„Der türkische Außenminister hat mir zwar versichert, dass die Türkei die freundschaftlichen Beziehungen beibehalten wolle, gleichzeitig jedoch wiederholt, dass die Türkei das Recht habe, jeden Eindringling in ihren Hoheitsbereich zu schlagen. Er behauptete, dass das Flugzeug trotz mehrfacher Warnungen für 17 Sekunden im türkischen Luftraum war und auch, dass die türkischen Controller auf dem Boden nicht wussten, ein russisches Flugzeug vor sich zu haben, denn es habe in diesem Bereich auch syrische Kampfflugzeuge gegeben.“

Lawrow meinte auch, dass der Angriff auf die russische Su-24 wie eine geplante Provokation aussehe und manche russischen Partner bezeichnen den Vorfall als „offensichtlichen Hinterhalt“.

„Seltsame Einschätzungen wurden gestern auf der Sitzung des NATO-Rates, oder um genauer zu sein, als Ergebnis dieser Sitzung abgegeben. Die Bewertungen zeigen keinerlei Reue oder Mitgefühl, sondern sie versuchen zu vertuschen, was die türkische Luftwaffe getan hat. Die gleiche Reaktion kam von der EU.“

Er hoffe, dass der gestrige Vorfall nicht dazu benutzt werde, auf Biegen und Brechen eine Flugverbotszone oder Pufferzone  in Syrien durchzusetzen, und wies darauf hin, dass türkische Flugzeuge ungefähr 1.500 mal im Jahr griechischen Luftraum verletzen.

Lawrow betonte, dass seine Empfehlung an russische Bürger, die Türkei nicht zu besuchen, keine Rache sei, sondern auf der terroristischen Bedrohung basiere.

Der türkische Ministerpräsident Ahmed Davutoglu sagte am Mittwoch, quasi als Antwort, vor dem Parlament, die Türkei halte alle Kontaktkanäle zu Russland offen.

„Russland ist unser Nachbar, Freund und ein sehr wichtiger Partner. Wir haben nicht die Absicht, die Beziehungen zu erschweren oder Spannungen im Zusammenhang mit diesem Vorfall zu verstärken. Aber wir haben das Recht, unsere Grenzen zu schützen und wir werden das  weiter tun. Das Flugzeug wurde als eine Bedrohung angesehen und die internationalen Regeln des Reagierens wurden angewendet“, sagte er.

Er beschuldigte Russland, die syrischen Turkmenen anzugreifen, den Kampf gegen den IS als Vorwand benutzend.
(hmw/russland.ru)

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