Eiskunstlauf: Julia Lipnizkaja´s Karriereende [mit Video-Classics]

[von Roland Bathon] Sie war 2014 zur Zeit ihres Olympiasiegs im eigenen Land und mehrerer anderer internationaler Titelgewinne der Inbegriff einer russischen Eisprinzessin – danach lief es in ihrer Karriere jedoch nicht mehr so gut. Nun hat die erst 19jährige Eiskunstläuferin Julia Lipnitskaya das Ende ihrer Aktivenzeit verkündet – und ihr Umfeld diesen sogleich kommentiert.

Karriereende nach Leistungstief

An den letzten russischen Meisterschaften in Tscheljabinsk hatte Lipnizkaja bereits verletzungsbedingt nicht teil nehmen können. Spekulationen über ein Ende der Eislaufkarriere hatte das bei der erst 19jährigen aber dennoch nicht ausgelöst, sondern eher solche um den Wechsel in den Paarlauf, die sich jedoch schnell verliefen. Auch über psychische Probleme – in Folge der jungen Blitzkarriere ohne längeren Anschlusserfolg – wurde geschrieben, zuletzt war Julia laut der russischen Zeitung Kommersant wegen Magersucht in Behandlung. Dennoch traf die kürzliche Meldung über ihr frühes Karriereende die russische Eislaufwelt wie ein Donnerschlag.

Nachrufe mit viel Rührung

Ihre vormalige Trainerin Eteri Trubaridse lobte die noch junge Sportlerin. Sie habe mehr Erfolge gehabt, als mancher, der Jahrzehnte aktiv gewesen sei. So könne sie auch den Leistungssport früher verlassen sagte sie der Onlinezeitung Gazeta.ru. Die frühere Eiskunstlauf-Weltmeisterin Maria Butyrskaya kommentierte Julia´s Ausscheiden bei den Aktiven mit „Sie war ein kleiner Stern, der hell brannte, aber schnell erlosch“. Völlig unter ging im großen Presseecho über Lipnizkajas Eiskunstlauf-Aus die Unterbrechung der Karriere von Adelina Sotnikowa in der kommenden Saison. Den Einzelwettbewerb hatte 2014 zu Julia´s Karrierehoch, in Sotschi eigentlich sie gewonnen – doch vom Star-Appeal war ihr die schüchterne Eisprinzessin immer überlegen gewesen., mit der sie gemeinsam Team-Gold errang.

Spekulationen über den weiteren Weg

Wie es für Julia nun weiter geht, darüber gehen die Meinungen in der russischen Presse auseinander. Natürlich wird über eine spätere Karriere als Trainerin spekuliert, auch gelegentliche Auftritte bei Eisshows sind möglich – selbst in Zeiten ausbleibender Erfolge war Julia stets für die Russen einer ihrer Top-Stars. Vermisst werden wird sie vor allem wegen ihres menschlichen Elements, dem Ausdruck, der scheinbaren Zerbrechlichkeit, die vielleicht gar nicht scheinbar war. Ihr direktes Umfeld will sich an solchen Spekulationen nicht beteiligen – sie können genausogut Schauspielerin werden, war hier in der russischen Presse zu lesen.

Ein Aufstieg und Fall im Bild

Julia Lipnizkaja war bei russland.TV ein gern gesehener Gast in unserer Sportabteilung. Hier ein Beitrag aus der Zeit ihres kometenhaften Aufstiegs Anfang 2014. Ursprünglich stammt Julia übrigens aus Jekaterinburg und ist nach Moskau wegen des Sports gekommen

Und hier aus ihrer eher krisenhaften Zeit nach den großen Erfolgen 2016, als sie aufgrund der starken Konkurrenz im eigenen Land wieder mehr auf nationaler statt auf internationaler Ebene antreten musste. Bei ihrem einzigen international besetzten Auftritt in Moskau wurde sie nach zwei verletzungsbedingten Abbrüchen letzte – einer der vielen tragischen Momente, die ihre Fans zu Tränen rührte.

Unsere besten Wünsche begleiten Julia auf jeden Fall in die Zukunft!

(Foto: (c) Michail Scharow, russland.NEWS)

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