Vor dem letzten Vorrundenspiel am Dienstagabend gegen die Finnen ist Russlands Einzug in das Viertelfinale der Eishockey-WM in Tschechien sicher. Nun macht sich die russische Sportpresse Gedanken darüber, welche Gegner in der Play Off-Runde winken. Im Zusammenhang damit stellt sich die paradoxe Frage, ob es sich überhaupt lohnt, die Finnen zu besiegen.
Nachdem Russland vorgestern mit 3:2 nach Verlängerung die Slowaken besiegt hat, steht die Sbornaja mit 14 Zählern hinter den USA (15 Punkte) und knapp hinter Finnland (ebenfalls 14 Punkte) auf dem zweiten Tabellenplatz in Gruppe B. Die möglichen Gegner im Viertelfinale heißen Schweiz, Tschechien und Schweden.
Rechenspiele
In Gruppe A ist alles klar „wie eine Apfelsine“, schreibt „Sovsport“: Platz eins bis vier belegen Kanada, Schweden, Tschechien und die Schweiz, und daran wird sich auch am letzten Vorrundentag nichts mehr ändern. In Gruppe B ist dagegen noch alles offen, denn sowohl die USA als auch Russland und Finnland können sich die Gruppenführung holen, und das hieße, in der ersten Play Off-Runde auf den scheinbar „leichtesten“ Gegner – die Schweiz – zu stoßen.
Genauer betrachtet, sieht es folgendermaßen aus: Gewinnen die USA ihr Spiel gegen die Slowakei, sind sie Gruppenerster und treffen in der nächsten Begegnung auf die Schweiz. Gewinnt Russland gegen Finnland, heißt auch hier der Gegner Schweiz. Auch Finnland hofft auf diese Konstellation.
Ein Blick nach vorn
„Sovsport“ spinnt den Gedanken weiter: Trifft Russland auf die Schweiz und siegt, stehen im Halbfinale Schweden oder Finnland als Gegner an – „der ideale Weg“. Sollte Russland Dienstagabend gegen Finnland verlieren, winkt das Viertelfinale gegen Gastgeber Tschechien in Prag, und das ist eine richtig harte Nuss zum Knacken.
Sollte Russland weiterkommen, steht als Halbfinal-Kontrahent wahrscheinlich Kanada an. Ein Kommentar erübrigt sich – es wäre die denkbar schlechteste Variante. Denkbar ist auch noch Platz drei in der Gruppe, dann geht es im Viertelfinale gegen Schweden, im möglichen Halbfinale hießen die Gegner USA, Finnland oder Schweiz. Eine „mittelschwere“ Variante“, sagt „Sovsport“.
Die Moral von der Geschicht
Was heißt das nun alles? Russland hat den großen Vorteil, am Dienstag als letztes aufs Eis zu müssen und alle anderen Tagesergebnisse schon zu kennen. Sollten die USA die Slowaken besiegen, stellt sich die Frage, ob es sich überhaupt lohnt, um einen Sieg gegen Finnland zu fighten, um dann im Viertelfinale gegen Tschechien womöglich auszuscheiden. Hier tritt der Sport in den Hintergrund und kommt reines Kalkül zum Zuge.
„Sovsport“ fragt sich: „Das ist eine Prüfung für Oleg Snarok (den Trainer der Sbornaja – d. Red.). Was wird er tun, wenn es nötig wird…, gegen Finnland zu verlieren? Wird er das Schicksal herausfordern oder den leichten Weg wählen? Wir wissen ja, welchen Weg er wählen wird, aber trotzdem…“
[sb/russland.RU]
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