Wie auf der Website des ukrainischen Präsidenten am 26. Juli zu lesen ist, besuchte der ukrainische Präsident Poroschenko die Erste Operative Brigade der Nationalgarde in Novi Petrivtsi in der Nähe von Kiew. Er besichtigte Waffen und Ausrüstung sowie Trainingseinheiten und sprach aufmunternd und zuversichtlich zu den Soldaten.
“Today, we can say that they are true liberators, those who release Ukrainian cities, towns and villages from occupation. [The situation in the East] is not an internal conflict. Ukraine defends its territory from foreign mercenaries.
“Heute können wir sagen, dass sie [die ukrainische Armee, die Nationalgarde und die Grenztruppen] wahre Befreier sind, die die ukrainischen Großstädte, Städte und Dörfer aus der Besetzung befreien. [Die Situation im Osten] ist kein innerukrainischer Konflikt. Die Ukraine verteidigt ihr Land gegen ausländische Söldner.
Einen Beweis für diese Behauptung blieb Poroschenko schuldig.
Ebenfalls erwähnte er nicht, dass auf der Seite der ukrainischen Regierung immer mehr ausländische Söldner auftauchen, die zu den extrem rechten „Aktivisten“ gehören, wie das Interview eines BBC-Reporters beweist:
Michael Skillt, ein schwedischer Scharfschütze mit siebenjähriger Erfahrung in der schwedischen Armee und der schwedischen Nationalgarde kämpft zurzeit im Asow-Bataillon, einem pro-ukrainischen, bewaffneten Freiwilligenverband in der Ostukraine. Er wird von den Separatisten als gefährlich eingestuft: Man spricht davon, dass auf ihn ein Kopfgeld von fast 5.200 € ausgesetzt ist.
In einem Telefongespräch von einem geheim gehaltenen Ort erzählte Mr. Skillt dem BBC-Reporter mehr von seinen Aufgaben im Asow-Bataillon: „Ich habe im Bataillon insgesamt drei Aufgaben: Ich bin der Führer einer kleinen Aufklärungseinheit, ich bin außerdem Scharfschütze und manchmal arbeite ich als Spezialkoordinator in der Häuseraufklärung und den zivilen Gebieten der Bevölkerung.“
Auf seine politische Richtung angesprochen, bezeichnet sich Mr. Skillt als Nationalisten, wobei die Bezeichnung Neo-Nazi sicher treffender ist.
„Es kommt darauf an, wie man es sieht“, meint er. „Ich wäre ein Idiot, wenn ich sagen würde, dass ich nicht will, dass die weiße Rasse überlebt. Nach dem Zweiten Weltkrieg haben die Siegermächte ihre Geschichte geschrieben. Sie haben beschlossen, dass es eine schlechte Sache sei zu sagen ‚Ich bin weiß und ich bin stolz darauf‘“.
Er ist überzeugt, dass sich die Rassen nicht mischen dürfen. Er sagt sogar, die Juden gehörten nicht zu den Weißen und dürften sich nicht mit der weißen Rasse vermischen. Als Nächstes hat er vor für den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad zu kämpfen, denn er glaubt, dass dieser gegen den ‚Internationalen Zionismus‘ antritt.
Er bemerkt jedoch auch, dass nicht alle seine Ansichten im 300 Mann starken Asow-Bataillon geteilt werden. Seine Kameraden würden keine großen politischen Diskussionen führen, obwohl einige von ihnen Nazis seien und Hakenkreuze tragen. Andererseits „ist hier sogar ein Liberaler dabei, von dem ich nicht weiß, wie er hiergekommen ist“, sagt er mit belustigter Stimme.
Er sagt, es gäbe im Bataillon nur eine Handvoll ausländischer Kämpfer und die würden nicht bezahlt werden. „Sie sehen es als eine gute Sachen an, hierher zu kommen und zu kämpfen.“ Jedoch erwarte man bald mehr Ausländer, denn es gäbe nun einen Rekrutierer, der Ausschau nach ‚seriösen Kämpfern‘ von außerhalb der Ukraine Ausschau hält.
Die Schlüsselfiguren im Bataillon seien der Kommandeur Andrij Biletskij, und sein Stellvertreter Ihor Mosijtschuk.
Andrij Biletskij ist auch Führer einer Organisation, die sich ‚Sozial Nationale Vereinigung‘ nennt. Ihre Ziele sind in einer ihrer Publikationen niedergelegt:
„die Ukraine auf eine weitere Expansion vorzubereiten und zu kämpfen für die Befreiung der ganzen Weißen Rasse, die vom internationalen Spekulationskapital beherrscht wird.“
„sexuelle Perversion und alle Kontakte zwischen den Rassen, die zum Aussterben der Weißen Rasse führen, streng zu bestrafen.“
Das Asow-Bataillon ist vom ukrainischen Innenminister gegründet und bewaffnet worden. Anton Geraschtschenko, der Berater des Ministers, reagierte ärgerlich auf die Frage, ob das Bataillon über die ‚Soziale Nationale Vereinigung‘ irgendwelche Verbindungen zu den Neo-Nazis habe:
„Die ‚Soziale Nationale Vereinigung‘ ist keine Neo-Nazi-Organisation. Sie ist die Partei ukrainischer Patrioten, die ihr Leben einsetzen, während die reichen Europäer nur davon reden, dass sie die Ukraine unterstützen. Wann, wenn ich fragen darf, werden englische Menschen hierherkommen und mit uns gegen die von Präsident Putin geschickten Terroristen kämpfen, anstatt uns Vorlesungen über unsere moralischen Werte und die politische Angliederung unseres Volkes zu machen.“
Mr. Geraschtschenko behauptete steif und fest, dass keine Ausländer im Bataillon kämpfen würden. „Es gibt ausländische Journalisten aus Schweden, Spanien und Italien, die hierhergekommen sind, um über die heroischen Leistungen der Kämpfer in ihrem Kampf gegen den Terrorismus zu berichten.“ Er bestand darauf, nie von Michael Skillt, dem schwedischen Scharfschützen gehört zu haben.
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