Drohnenangriffe: Setschin fordert staatliche Kostenerstattung für Schutz von Raffinerien

Drohnenangriffe: Setschin fordert staatliche Kostenerstattung für Schutz von Raffinerien

Der größte russische Ölkonzern Rosneft hat die Regierung aufgefordert, die Kosten für den Schutz von Ölraffinerien vor Drohnenangriffen zu erstatten. Das geht aus einem Brief von Konzernchef Igor Setschin an Ministerpräsident Michail Mischustin hervor.

Setschin wies insbesondere darauf hin, dass Rosneft aufgrund „erhöhter Risiken“ gezwungen sei, eine Reihe umfangreicher und kostspieliger Maßnahmen zum physischen Schutz der Ölförderanlagen vor Drohnen zu ergreifen. In diesem Zusammenhang schlug Setschin vor, das Unternehmen für die Sicherheitskosten durch einen Abzug von der Körperschaftssteuer oder der Einkommensteuer sowie durch eine Erhöhung der umgekehrten Verbrauchssteuer auf Öl zu entschädigen.

Seit Anfang des Jahres gab es mehr als 15 Anschläge auf 14 russische Ölraffinerien. Die Hälfte von ihnen wurde schwer beschädigt, und der kumulierte Rückgang der Primärraffination unmittelbar nach den Anschlägen betrug etwa 32 Millionen Tonnen oder 12 Prozent, was dem Verlust von 10 bis 12 vollen Benzintanks für jedes Auto im Land entspricht, schreibt Gennadi Maksakow, Chef der Unternehmensberatung Jakow und Partner im russischen Wirtschaftsportal Expert.

Angesichts seit Jahren kontinuierlich steigender Nachfrage nach Benzin und Diesel sei die Situation trotz scheinbarer Schwierigkeiten weder kritisch noch unlösbar. Russland habe überschüssige Produktionskapazitäten und könne doppelt so viel Diesel produzieren. Der Inlandsbedarf an Benzin sei vollständig gedeckt und die Benzinproduktion lag Mitte April um 12 Prozent höher als zu Beginn des Monats, relativierte Maksakow die Bedrohungslage.

Dennoch hat die russische Regierung angesichts der bevorstehenden Aussaat ab 1. März ein sechsmonatiges Exportverbot für Benzin verhängt. Russland gehört zu den 20 Ländern mit den niedrigsten Benzinpreisen, gleichauf mit Ölförderländern wie Saudi-Arabien, Katar und Oman. “Derzeit steht unsere Branche unter enormem Druck“, mahnt der Unternehmensberater.

Wenn, dann werde sich der derzeitige Abbau von Raffineriekapazitäten in den Regionen bemerkbar machen, in denen gewohnte Lieferketten unterbrochen wurden. Dort kam es zu lokalen Verzerrungen, die es rentabler machten, Benzin aus anderen Ländern und Regionen zu importieren, so dass die lokale Preisobergrenze über dem nationalen Durchschnitt liegt.

Das Statistikamt Rosstat berichtet, dass die Verkaufspreise für Benzin im März nur um 0,1 Prozent gegenüber Februar und um 8,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen seien, was unter der Inflationsrate liegt.

[hrsg/russland.NEWS]

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