Was man zu Jahresbeginn nach dem Tod des Verlegers Oleg Rudnow befürchtet hatte, ist innerhalb weniger Monate eingetreten. Die einstmals stolze Baltische Mediengruppe wurde praktisch aufgelöst – Mitte Oktober erschienen die letzten Ausgaben von „Newskoe Vremja“, „Vetscherni Peterburg“ und „Smena“.
Während die beiden letzten noch aus Sowjetzeiten stammten, wurde die „Newskoe Vremja“ erst 1991 gegründet. Zur Gruppe gehörten bis vor kurzem noch die Baltische Nachrichtenagentur, die geschlossen wurde, der Sender „Radio Baltika“, der zu einem reinen Newssender umgebaut wurde, sowie der Fernsehkanal „TV100“. Dieser Kanal heisst mittlerweile „Life78“ und entspricht sowohl bezüglich Outfit wie auch bezüglich unkritischem Fokus völlig dem landesweiten und kremltreuen „Rossia24“.
Die Schliessung der drei Zeitungen galt von Anfang an aus wirtschaftlichen Gründen als praktisch unumgänglich. Zwar hatte die „Smena“ als mutige Zeitung während der Perestroika-Zeit noch ein gewissen Kredit bei ihrer Leserschaft, und „Vetscherni Peterburg“ galt vor allem während Sowjetzeiten als vergleichsweise kritisch, doch in den Jahren hatten alle drei Zeitungen Mühe, sich vom Mainstream abzuheben.
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