Doch kein Duell? General Solotow hat keine Lust auf Debatte

Doch kein Duell? General Solotow hat keine Lust auf Debatte

Vor einem Monat forderte der Chef der russischen Nationalgarde Wiktor Solotow den Oppositionspolitiker Alexei Nawalny zu einem Duell heraus. Nawalny hatte Solotow auf seinem YouTube Kanal Korruption vorgeworfen. Da Nawalny zum damaligen Zeitpunkt unter Arrest stand, konnte er auf die Herausforderung Solotows nicht reagieren.

Doch jetzt ist er wieder auf freiem Fuß und seine Antwort ließ nicht lange auf sich warten. „Ich habe lange überlegt, ob ich es heute, einen Tag nach der Tragödie in Kertsch veröffentlichen soll, und habe mich dafür entschieden“, schrieb Nawalny. Denn sonst würde man ihm vorwerfen, dass er schon lange aus Haft entlassen sei und sich nicht dazu äußere. Außerdem gibt es schon jetzt Forderungen, die Nationalgarde mit mehr Befugnissen und Geldern auszustatten, und es wäre fatal.

In seinem neuen YouTube Video wiederholt Nawalny die Beschuldigungen gegen Wiktor Solotow. Woher habe zum Beispiel der Sohn des Generals Geld für eine 676 m² große Luxusvilla in der Nähe von Moskau und eine schicke Moskauer Wohnung? „Hat er das Geld etwa zusammengespart, in dem er auf Frühstück in einer Studentenmensa verzichtete?“, fragt der Oppositionelle sarkastisch.

Auch der General selbst lässt sich gut gehen. So gehört ihm ein 12.145 m² großes Grundstück. Auf dieser Staats-Datscha haben früher sowjetische Parteiführer gelebt. Das historische Objekt gehört jetzt Solotow.

Am Ende des Videos sagt Nawalny, dass er die Herausforderung des Generals annimmt. Laut Duellkodex hat der Aufgeforderte die Waffenwahl. „Also wähle ich den Ort und die Art des Kampfes. Unser Duell wird als Fernsehdebatte, und zwar live, stattfinden!“

Doch der General schien von diesem Vorschlag nicht begeistert zu sein. Er habe Nawalny zu einem Sportkampf herausgefordert. An politischen Debatten wäre er nicht interessiert, sagte Chef der Nationalgarde zu Journalisten.

Auch der allseits respektierte Journalist Oleg Kaschin hält nicht viel von einem Duell. Bei Rebublic.ru fand er deutliche Worte. Das Duell zwischen Navalny und Solotow sei überflüssig. Der General habe bereits verloren. Der mysteriöse Mann aus dem engsten Umfeld von Wladimir Putin mutierte binnen weniger Wochen zu einer omnipräsenten „Medienfigur von äußerst komischem Charakter“. Das Duell habe bereits stattgefunden. Ein General Solotow als „ernst zu nehmenden Politiker, als Sicherheitsbeamten oder als eine Person, die man ohne Grinsen ansehen kann, existiere nicht mehr“.

Gleichzeitig warnte Kaschin den angriffslustigen Nawalny. Im Gegensatz zu „allen früheren Angriffsobjekten wie Medwedew, Tschaika oder Tschuwalow sei Solotow die erste wirklich gefährliche Person“.  Er sei eine emotional instabile Person, die sowohl in der Macht als auch in tschetschenischen Kreisen genügend Verbindungen hat. Nawalny habe sich einer „Quelle erhöhter physischer Gefahr“ ausgesetzt.

[Daria Boll-Palievskaya/russland.NEWS]

COMMENTS