Die Russische Premier League: Zuschauer strömen in die Stadien

Die Russische Premier League: Zuschauer strömen in die Stadien

Mehr als zwei Monate sind bereits vergangen, seit Frankreich bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland triumphierte. Die Spieler befinden sich wieder alle bei ihren Vereinsmannschaften und sind voll auf die nationalen sowie die europäischen Vereinswettbewerbe fokussiert. In Russland selbst sind die Folgen der WM allerdings deutlich spürbar.

Wie in anderen Ländern ist selbstverständlich auch in Russland wieder Normalität eingekehrt. Die nationale Liga hat schon längst wieder begonnen. Zenit St. Petersburg erwischte mit sieben Siegen und einem Unentschieden einen grandiosen Saisonstart. Könnte die Meisterschaft nach 2015 und drei Jahren Moskauer Dominanz wieder nach St. Petersburg gehen?

Der Zuschauerboom ist deutlich

Die Fußball-Weltmeisterschaft scheint sich – zumindest vorübergehend – auch auf den Spielbetrieb in der Russischen Premier League auszuwirken. Verglichen zum Vorjahr sind die Zuschauerzahlen zu Saisonbeginn deutlich gestiegen. Am vierten Spieltag lag der Zuschauerschnitt bei 24.000. Dies bedeutet, dass verglichen mit 2017 pro Begegnung ganze 9.000 Zuschauer mehr den Weg ins Stadion fanden. Auch in der zweiten russischen Spielklasse ist ein Zuschauerboom zu verzeichnen. Die Klubs Baltika und Mordowija Saransk, beide im unteren Tabellenbereich angesiedelt, verbuchten zu Saisonbeginn 10.000, beziehungsweise 25.000 Zuschauer. Aber es sind nicht nur die Folgen und die Euphorie der Weltmeisterschaft, die die höchste russische Spielklasse für Zuschauer zu einem attraktiven Wettbewerb machen kann. Vier verschiedene Meister in den vergangen vier Spielzeiten sprechen für eine Unberechenbarkeit, von der man in der Bundesliga nur zu träumen vermag. Tabellenführer Zenit wurde zuletzt 2014 russischer Meister.

Spannung an der Tabellenspitze

In den vergangen drei Saisons gewann jeweils eine Moskauer Mannschaft die Russische Premier League: 2015/16 sicherte sich ZSKA Moskau am letzten Spieltag den Titel; im darauffolgenden Jahr wurde Lokalrivale Spartak mit sieben Punkten Vorsprung vor ZSKA Meister. Die größte Überraschung war aber im vergangen Jahr Lokomotive Moskau, das mit seinem deutschen Sportdirektor Erik Stoffelshaus die Meistertrophäe gewann. Deshalb kann man guten Gewissens behaupten, dass es an der Spitze der russischen Liga nicht langweilig wird. Spielertransfers oder Trainerwechsel haben natürlich vor dem Start einer jeweiligen Saison einen Einfluss darauf, wer als Favorit in die Saison geht. Zudem beeinflussen selbstverständlich die Ergebnisse von Woche zu Woche die Chancen auf den ultimativen Erfolg. Nach einem äußerst durchwachsenen Start liegt Vorjahresmeister Lokomotive Moskau beispielsweise bei Anbietern von Sportwetten nur an fünfter Stelle, wenn es darum geht, anhand der Quoten die Favoriten auf den Titel zu bestimmen. Tabellenführer Zenit ist hingegen mit deutlichem Vorsprung vor Spartak Moskau der klare Favorit.

Attraktives Gesamtpaket

Die Kombination aus einer spannenden Liga, in der nicht jede Saison dasselbe dominante Team vorneweg marschiert und steigenden Zuschauerzahlen kann für die Attraktivität der Russischen Premier League nur förderlich sein. Natürlich bleibt es abzuwarten, wie sich die Besucherzahlen über einen längeren Zeitraum entwickeln. Allerdings sind die ersten Anzeichen äußerst positiv.

Sollte sich der Trend bestätigen oder sogar verstärken, könnte die Liga auf Dauer einen ganz anderen Stellenwert im Europäischen Fußball erreichen. In dem Fall wäre es auch durchaus denkbar, dass der eine oder andere Topspieler die russische Liga als interessantes Ziel ansieht – sowohl aus finanziellen als auch aus rein sportlichen Gründen. Die WM mag bereits in den Hinterköpfen der meisten Fußballfans verschwunden sein, für die russische Liga ist sie aufgrund ihres Einflusses auf den nationalen Wettbewerb jedoch noch sehr präsent.

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