Beim Pokalspiel Zenit St. Petersburg gegen den FC Tosno war Mittwochabend plötzlich einer zu viel auf dem Platz. Kurz vor der Halbzeitpause tauchte eine stattlich genährte grauweiße Katze im Stadion auf und hatte prompt die Sympathie der Fankurve auf ihrer Seite. Das Tier, so stellte sich später heraus, heißt Mascha und lebt in der Kleinen Arena des Petrowski-Stadions.
Das Spiel an sich wäre kaum der Erwähnung wert gewesen, auch wenn es 5:0 für den Gastgeber ausging und Zenit-Starstürmer Hulk verletzt vom Platz musste. Ein ganz normales Pokalspiel eben – wäre da nicht diese Katze gewesen.
„Koschka! Koschka!“
Es war kurz vor dem Pausenpfiff: Alle Spieler befanden sich im gegnerischen Strafraum, Zenit-Keeper Juri Lodygin verharrte arbeitslos vor seinem Kasten und träumte schon von einem heißen Tee in der Kabine. Da tauchte das Tier auf. Es setzte sich seelenruhig auf den idealen englischen Petersburger Fußballrasen und wollte gerade mit seiner Katzenwäsche beginnen, als die Fankurve aufmerksam wurde.
Beim Spiel stand es eh schon 5:0, da konnte sowieso nichts mehr anbrennen. Mit großer Freude wurde also der „neue Spieler“ begrüßt, und schon schallte es lautstark „Katze! Katze!“ (auf Russisch Koschka) durch das Stadion. Das hörte auch der gelangweilte Torhüter – „endlich etwas zu tun“, dachte er sich, ging auf die Katze zu, breitete die Arme aus und gab ihr zu verstehen, sie solle doch bitte woanders ihre Körperkosmetik fortsetzen.
Das Katzentier verstand sofort und zog sich hinter die Seitenlinie zurück. Dort klemmte sie sich ein Club-Mitarbeiter unter den Arm und trug sie nach draußen. Sekunden später war Halbzeit.
Geldstrafe für einen Hund
Der Schiedsrichter hatte gar nichts mitbekommen, das Spiel wurde natürlich auch nicht unterbrochen. Anders 2012 an der Anfield Road in England, als ein Kater auf dem Platz dafür sorgte, dass das Spiel zwischen Liverpool und Tottenham für mehrere Minuten angehalten werden musste. Die Geschichte ist legendär – das Tier lief kreuz und quer über den Platz und ließ sich partout nicht einfangen.
Mit wahrhaft tierischem Ernst ging der russische Fußballverband mit einem ähnlichen Vorfall in Saratow um. Bei der Zweitliga-Begegnung Sokol Saratow gegen Baltika Kaliningrad im August dieses Jahres war ein Hund auf den Platz gelaufen. Gastgeber Sokol wurde zu einer Disziplinarstrafe verdonnert. 1.000 Rubel muss der Verein blechen – er wird es verschmerzen können.
[sb/russland.RU]
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