Der neue Lukianenko: Quazi eine packende Dystopie [Rezension]

[von Ariana und Roland Bathon] Der neue Roman „Quazi“ des russischen Science Fiction und Fantasy-Erfolgsautors Sergej Lukianenko ist mittlerweile auch auf deutsch in allen Buchläden verfügbar. russland.NEWS hat sich den dystopischen Zombieromans des Autors der berühmten „Wächter der Nacht“-Reihe einmal näher angeschaut.

Wir befinden uns in naher Zukunft in Moskau – eine globale Pandemie ist vor zehn Jahren ausgebrochen. Die Betroffenen sterben, mutieren nach dem Tod jedoch zu Untoten. Lukianenko wäre nicht der, der er ist, wenn er dieses recht häufige und noch nicht sonderlich außergewöhnliche Szenario interessant variieren würde. Denn die seelenlosen und zunächst gewalttätigen Zombies sind  anders als den meisten Romanen dieser Art in der Lage, wieder zu Geist zu kommen, bleiben jedoch gefühllös wie Maschinen – sie werden zu „Quazis“, die dem Roman ihren Titel geben.

Inmitten dieser düsteren Welt lebt der Hauptprotagonist Denis, spezieller Ermittler der Polizei in Quazi-Angelegenheiten. Gegen seinen Willen bekommt er einen Quazi als Partner zugeteilt und kommt einem düsteren Geheimnis auf die Spur, das den Fortbestand der Menschheit bedroht. Im Verlauf der Handlung verschwimmt die anfänglich klar scheinende Linie zwischen Gut und Böse, was den besonderen Reiz des Romans ausmacht. Denn anders, als in fast allen anderen Romanen dieses Genres, sind die von der Seuche Befallenen nach ihrem Aufstieg zu Quazis eben nicht mehr automatisch der Kern des Bösen. So ist mancher überraschender Twist in der Handlung enthalten, der den Leser bis zur letzten Seite bei der Stange hält.

Der Roman ist spannend und atmosphörisch dicht. Jedes Kapitel erscheint erst als neuer Fall des Ermittlers. Jedoch zeigt sich mehr und mehr, dass diese alle miteinander zusammen hängen. Lukianenko schafft es wie immer, den Leser zu fesseln und wer Dystopien mag, wird auf seine Kosten kommen. Niemand sollte jedoch denken, so ein russischer Zombieroman sei ein leichter, vielleicht sogar niveauarmer Lesestoff. Denn die Handlung ist recht komplex und „Quazi“ kein Buch für das Durchblättern zwischendurch, sondern für Liebhaber düsterer, gehobener Science Fiction. Durch die Handlungssprünge zwischen den Kapiteln ist es oft gar nicht so einfach, die Orientierung zu behalten.

Daten zum Buch: Sergei Lukianenko, Qazi, Heyne-Verlag München, 2017

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