Demografischer Bericht 2021: sinkende Geburtenraten und hohe Scheidungsquoten in Russland©russland.NEWS

Demografischer Bericht 2021: sinkende Geburtenraten und hohe Scheidungsquoten in Russland

Das Institut für Demografische Forschung der Russischen Akademie der Wissenschaften hat zusammen mit einer Reihe anderer Forschungsinstitute eine Studie mit dem Titel „Die demografische Gesundheit der Regionen Russlands. Nationaler Demografie Bericht 2021“ veröffentlicht, die auf landesweiten Umfragen basiert. Darin untersuchten die Wissenschaftler die Daten von Befragungen in Moskau, der Region Moskau, Tatarstan, der Region Wologda und mehreren anderen Regionen Russlands.

Die Wissenschaftler fanden unter anderem heraus, dass sich junge russische Familien hauptsächlich an der traditionellen Vollfamilie und am Kinderkriegen orientieren und glauben, dass das Eheglück durch die Erfüllung der Bedürfnisse der Familienmitglieder bestimmt wird, wobei materieller Wohlstand und psychologischer und emotionaler Komfort im Vordergrund stehen.

Besonderes Augenmerk wird in der Erhebung auf die Demografie Moskaus gelegt: Im Durchschnitt wuchs die Bevölkerung Moskaus jedes Jahr um etwa ein Prozent. Von 2010 bis 2021 wuchs die Bevölkerung Moskaus von 11,4 Millionen Menschen auf 12,7 Millionen Menschen, das heißt um 11,2 Prozent oder 1,3 Millionen Menschen. Damit stieg der Anteil Moskaus an der Gesamtbevölkerung des Landes auf rund 8,7 Prozent.

Die Experten untersuchten auch geschlechtsspezifische Unterschiede in der Bevölkerungsstruktur der russischen Hauptstadt. Ab dem 27. Lebensjahr sind die Frauen in der Bevölkerung in der Überzahl. Noch vor 20 Jahren begann dieser Prozess im Alter von 38 bis 40 Jahren. Viele Experten warnen seit längerem, dass junge Männer im arbeitsfähigen Alter in Russland immer seltener werden. Der ….. in der Ukraine wird diesen Prozess wahrscheinlich noch verstärken.

Auch die Zahlen zur Geburtenrate sind laut Bericht enttäuschend. Für die Region Moskau beispielsweise wird bis 2026 ein allmählicher Bevölkerungsrückgang prognostiziert. „Eine Analyse der Zahl der Eheschließungen und Scheidungen während des Zeitraums der Coronavirus-Pandemie im Vergleich zu ähnlichen Zeiträumen deutet darauf hin, dass die Zahl der Eheschließungen zurückgegangen und die Zahl der Scheidungen gestiegen ist“, schreiben die Berichterstatter. Insgesamt verzeichnet die Region Moskau während der Pandemie einen negativen Trend bei den Heiratsraten, wobei die Zahl der registrierten Eheschließungen den niedrigsten Stand seit 2010 erreicht hat. Gleichzeitig erreicht die Zahl der Scheidungen in der Region Moskau mehr als die Hälfte der Eheschließungen. Bei den circa 31.900 Scheidungen in der Region Moskau im Jahr 2020 handelte es sich um 15.400 kinderlose Paare, um 11.400 Eheleute mit einem Kind. 5.100 geschiedene Paare hatten mehrere Kinder.

„Die russische Gesellschaft sieht sich derzeit mit einer Reihe akuter demografischer und sozialer Probleme konfrontiert: Trotz umfangreicher staatlicher Konjunkturprogramme sinken die Geburtenraten, es gibt einen natürlichen Bevölkerungsrückgang, und die Geburten in den Familien gehen mit einem Rückgang des Lebensstandards einher. Diese Trends stellen eine Bedrohung für die demografische Sicherheit Russlands dar“, meinen die Wissenschaftler. „Unter den heutigen ungünstigen demografischen Bedingungen wird die Auseinandersetzung mit Fragen der Bevölkerungsreproduktion und der Entwicklung des Humankapitals zur wichtigsten Aufgabe auf allen Regierungsebenen“.

[hrsg/russland.NEWS]

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