Die Fabrik in Marino bei St. Petersburg, in dem das “Yo-Mobil” (Ё-Mobil), das erste russische Hybrid-Auto hätte hergestellt werden sollen, gleicht einem Potemkinschen Dorf. Nach drei Jahren steht auf dem Gelände nicht mehr als eine leere Werkhalle. Das Prestigeprojekt des Oligarchen und Politikers Michail Prochorow scheint nicht mehr als ein PR-Gag zu sein.
Schon 2010 als mit viel Publicity der Grundstein für das Autowerk gelegt wurde, gab es Skeptiker, die dem 150 Millionen Euro schweren Investitionsprojekt keine Chancen einräumten. Doch dem charismatischen Unternehmer und Multimilliardär Prochorow gelang es mit seiner überzeugenden Art viele Zweifler zu überzeugen – “Niemand glaubte, dass es uns gelingt, ein Konzept zu erstellen, aber wir haben es getan. Niemand glaubte, dass es eine Nachfrage für das Yo-Mobil gibt, aber es gibt eine. Niemand hat geglaubt, dass wir beginnen, zu bauen – doch wir haben begonnen”, sagte er damals.
Das russische Billigauto
Bis Ende 2012 sollte der Betrieb laufen, tausende von Vorbestellungen für die pepigen Hybridautos wurden aufgenommen. Die Fabrik mit 700 Angestellten sollte einmal 20.000 jährlich Crossover-Coupés zu einem Preis von weniger als einer halben Million Rubel (rund 10.000 Euro) produzieren. Später hätte die Modellpallette erweitert werden sollen. Doch der Betriebsstart wurde immer wieder vertagt – schliesslich sollte es 2015 losgehen, doch am vergangenen 20. Februar wurde der Start dann auf unbestimmte Zeit verschoben.
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