„Das große strategische Ziel des Kremlherrn“

Theo Sommer – „Der Lord von der ZEIT“, wie ihn Otto Schily in seiner Laudatio zum 80. Geburtstag nennt – „langjähriger Chefredakteur und Herausgeber der ZEIT, gehört gewiss zu den großen, herausragenden deutschen Publizisten. Zur Politik hat er stets die für einen Journalisten existenznotwendige Distanz gehalten. Das hat ihn aber nie daran gehindert, mit großer Verve für Personen oder für ein politisches Thema Partei zu ergreifen.“

Anhand der der NSA- und Handygateaffäre zeigt er in seinem Artikel „Russland will zurück ins Rampenlicht der Weltpolitik“ das strategische Ziel der Politik Putins in der sich verändernden Weltpolitik auf und fordert uns auf, uns mit den Realitäten der Politik zu beschäftigen, statt alte Feindbilder zu pflegen.

Interessant sind bei diesem Artikel auch die Leserkommentare, in denen teilweise eine noch deutlichere Sprache gesprochen wird: Einer der Kommentatoren schreibt:

„Was die „wechselhafte Linie“ Putins in den letzten Jahren betrifft: Haben sie da nicht auch den Interaktionspartner vergessen bei der Schilderung? Könnte es nicht sein, dass die Hoffnung des Aufbaus eines europäischen Hauses (im Grunde ein Erbe Gorbatschows) jäh enttäuscht wurde durch NATO-Osterweiterung, Raketenabschussrampen, Einmarsch in Afghanistan und Nutzung der Länder im Kaukasus als Militärbasen für US-Militär, völkerrechtswidrige Invasion im Irak samt Ausverkauf der Ölkonzessionen, Schrauben an der Souveränität des Iran, Druck und Ausweitung von Westeinfluss auf Staaten mit Rohstoffquellen in Zentralasien, die traditionell in der russischen Einflusssphäre liegen …. wenn man die Konzentration von US-Einfluss rund um Russlands Grenzen ansieht, ist deren Linie noch recht moderat – die USA würden das dort, wo sie Anspruch auf Einfluss erheben sich nicht bieten lassen – wie die Geschichte – auch die jüngere und jüngste – zu genüge zeigt.“

Putins Bundestagsrede vom 21. September 2001

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