[von Anastasia Byrka] Trotz der Ausbreitung der Coronavirus-Infektion, macht das kulturelle Leben in den Regionen Russlands keine Pause. In Woronesch beispielsweise endete letzte Woche das zehnte Platonow Kunstfestival, in Perm wird diese Woche das vierte Internationale Martin McDonagh Festival eröffnet und in Moskau startet das 42. Internationale Moskauer Filmfestival.
Das zehnte Platonow Kunstfestival in Woronesch war das erste große Kulturforum in Russland, das ursprünglich aufgrund der Coronavirus-Pandemie vom Sommer auf den Herbst verschoben worden war. Das Programm des Festivals wurde letztendlich an die neuen Bedingungen angepasst: ein internationaler Teil fand im Videoformat statt und Aufführungen direkt aus Woronesch stellten eine Alternative zu ausländischen dar. Das Budget des Projekts wurde fast halbiert – um ca. 51 Millionen Rubel.
Die Zahl der Besucher lag bei etwa 40.000 und die Belegung der Theater- und Konzertsäle damit bei etwa 94%. Zuvor hatten die Behörden eigentlich eine Besetzung von lediglich 50 % für die Veranstaltungen des Platonow Festivals genehmigt.
Der künstlerische Leiter des Festivals, Michail Bytschkow, hofft, dass das nächste Festival im Jahr 2021 traditionell Anfang Juni stattfinden kann. Er schloss dabei nicht aus, dass auch ein Teil der abgesagten ausländischen Aufführungen nachgeholt würden. Die Direktion hat aufgrund des verlegten Festivals jedoch weniger Zeit für die Vorbereitung des nächsten Festivals.
„Auf der einen Seite müssen wir dringend mit den Vorbereitungen beginnen, auf der anderen gibt es noch viele unbeantwortete Fragen. Zum Beispiel hat Metropolitan Opera die Saison abgesagt und einige Theater werden bis 1. Januar geschlossen bleiben. Wir haben kaum Möglichkeiten Aufführungen zu sehen, aber der Herbst ist der richtige Zeitpunkt dafür. Also berücksichtigen wir die neuen Umstände,“ resümierte Michail Bytschkow.
In Perm eröffnete vor kurzem das vierte Internationale Martin McDonagh Festival, das sich der Kreativität eines der kultigsten Filmemacher und Dramatiker der Moderne widmet und alle zwei Jahre stattfindet. Die Idee für das Festival stammt vom künstlerischen Leiter des Theaters Neben der Brücke („У моста“ – russ.), Sergej Fedotov. Sein Theater war Pionier der Kreativität des irischen Dramatikers in Russland und das einzige Theater der Welt, auf dessen Bühne acht seiner Stücke aufgeführt worden waren.
Während des Festivals – dem Hauptevent im Herbst – taucht Perm eine Woche lang in die irische Atmosphäre ein. Traditionell begann das Festival mit einem lauten und lebhaften Umzug von Rothaarigen durch die Stadt. Im Foyer des Theaters tanzten Schauspieler und Studenten vor jeder Aufführung irische Tänze und sangen Lieder. Die ausländischen Teilnehmer wollten unbedingt an dem Event in Perm teilnehmen, doch die Grenzen sind nach wie vor geschlossen. Viele schickten daher Videogrüße und hoffen, dass sie zum nächsten Festival kommen können.
In den Sälen waren die Zuschauer wie auf einem Schachbrett platziert, nur 50% der Plätze waren belegt. Ein Teil der Plätze wurde von „Pappe-Künstlern“ (Porträts von Schauspielern des Theaters „Neben der Brücke“) blockiert, damit sich niemand auf ihnen niederließ. Am Eingang des Theaters wurde die Körpertemperatur der Zuschauer gemessen und ihnen die Verwendung von Händedesinfektionsmittel, medizinischen Masken und Handschuhen empfohlen.
Auf der Bühne des „Russland“ Theaters in Moskau fand am 1. Oktober die Eröffnungsfeier des Internationalen Moskauer Filmfestivals statt. Die Besucher wurden von dem Vorsitzenden der Jury, Timur Bekmambetow, und der Volkskünstlerin Swetlana Krutschkowa begrüßt, die die Sonderpremiere von Stanislawski „Glaube“ („Верю“ – russ.) erhalten hat. 13 Filme sind im Hauptprogramm enthalten. Zusammen mit Timur Bekmambetow wurden die Schauspielerin Marina Alexandrowa, der britische Filmkritiker Brian Weiner, der rumänisch-schweizerische Filmhersteller und Regisseur Alexandr Iordanescu und der ägyptische Schriftsteller Mahmoud Soliman zur Auswahl der besten Filme eingeladen.
Quellen:
http://www.moscowfilmfestival.ru/
[Anastasia Byrka/russland.NEWS]
Foto: Никитааа, CC 4.0, https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/, keine Änderungen
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