[Von Eugen von Arb] – Die gespannte politische Situation zwischen Ost und West und die gegenseitigen Wirtschaftssanktionen machen ausländische Investoren in Russland nervös. Obwohl er kein baldiges Ende der Krise sieht, rät der schweizer Wirtschaftsfachmann und Russlandkenner Daniel Rehmann den Unternehmen davon ab, den russischen Markt überstürzt zu verlassen – besonders jenen, die den Einstieg bereits hinter sich haben.
SPB-HEROLD: Der Rubel ist im Sinkflug, die Sanktionen und Gegensanktion zwischen den westlichen Ländern und Russland stehen bisher unverrückbar und sorgen für grosse Verluste auf beiden Seiten – wie schätzen Sie die Situation ein?
DANIEL REHMANN: Ich denke, es wird zu einer längerfristigen Krise von mehreren Jahren Dauer kommen. 2015 wird ein verlorenes Jahr werden, in dem die Krise durchschlägt. Die Aussichten sind nicht sehr gut – es gibt jedoch mehrere Szenarien: Falls die Sanktionen im Verlauf von 2015 aufgehoben werden, sollte sich die Lage 2016/17 wieder normalisieren. Es gibt aber auch die Möglichkeit, dass die Sanktionen bestehen bleiben, dann wird sich auch die Stagnation mit Rubelabwertung und steigender Inflation fortsetzen. Es gibt auch das Szenario, dass sich Russland mehr in Richtung Asien orientiert, und auch dann wird es länger dauern bis sich die Wirtschaft wieder stabilisiert. Aber es wird sicher keine kurze Krise wie 2008/09 werden, sondern es ist eine längerfristige Unsicherheit vorhanden und es wird seine Zeit brauchen für eine Stabilisierung.
SPB-HEROLD: Was empfehlen Sie Leuten, die Geld in Osteuropa investiert haben?
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