Chef der EU-Militäraufklärung: keine russischen Truppen in Ostukraine

Die »Rossijskaja Gzeta« zitiert am Donnerstag den Chef der EU-Militäraufklärung Admiral Georgij Alafuzoff aus einem Interview für den finnischen Sender Yle:

„In der Ostukraine sind keine russischen Soldaten oder russische Bürger. Ich denke nicht, dass die russischen Streitkräfte in diesen Konflikt verwickelt sind. … Die Teilnehmer der Unruhen sind Menschen, die ihren festen Wohnsitz in der Ostukraine haben und mit der aktuellen Situation im Land unzufrieden sind.“

Der Oberst der russischen Geheimdienste a.D. Wladimir Luzenko äußerte sich erfreut „Offenbar hat sich in der EU der erste ehrliche Beamte gefunden. Alle Beamte der EU wissen genau, dass die russischen Geheimdienste mit den Unruhen im Osten der Ukraine nichts zu tun haben, sie verschweigen das aber.“

Der finnische Politologe Jon Hellevig erkennt, dass sich die Position Brüssels zu den Ereignissen in der Ukraine allmählich ändert. „Jedoch fällt es den Europäern schwer, so urplötzlich zuzugeben, dass sie das Vorgehen der russischen Behörden in der Ukraine bisher falsch eingeschätzt haben. Deshalb haben sie Alafuzoff, den Chef der EU-Militäraufklärung, beauftragt, ihre neue Position darzulegen, weil er einen russischen Namen hat und gut Russisch spricht –  eine Art diplomatischer Schachzug“.

Georgij Alafuzoff hat Ende der 1990er-Jahre an der Russischen Generalstabs-Akademie studiert und spricht perfekt Russisch. Sein Vater, Iwan Alafuzoff, war 1950 aus der Sowjetunion nach Finnland ausgewandert.

Georgij Alafuzoff studierte an der Universität Helsinki russische Sprache und Literatur, entschied sich später aber für eine militärische Laufbahn. Seit 2007 leitete er die finnische Militäraufklärung und steht seit 2012 an der Spitze der Militäraufklärung der EU. In Brüssel werden einerseits seine Russland-Kenntnisse geschätzt andererseits wird er aber dafür kritisiert, Russland als Gefahrenfaktor für Europas Sicherheit kleinzureden.

Alafuzoff hat immer wieder darauf hingewiesen, dass Russland Finnland und die baltischen Länder nicht bedroht. „Die Streitkräfte eines demokratischen Staates sind nie gefährlich für die Nachbarländer. Russland bleibt ungefährlich für Finnland, solange Finnland ungefährlich für Russland bleibt“, hatte er 2002 in einem Interview für die Zeitung „Helsingin Sanomat“ gesagt.

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