Uneinheitlich präsentiert sich das heutige Stimmungsbild in der russischsprachigen Ostukraine, wie der dortigen Metropole Charkow. Hier schwankt man zwischen dem Willen zum Widerstand gegen die ungeliebte ukrainische Zentralregierung und einem unguten Gefühl angesichts der nun drohenden offenen Konfrontation, auch durch das russische Eingreifen. Auf welche Seite sich der Ukrainische Osten im offenen Konfliktfall schlagen würde, ist offen. Denn das „vorbeugende“ russische Eingreifen auf der Krim ist umstritten.
- Hinweis: Dieser Artikel beruht ausschließlich auf Recherchen in zahlreichen Onlinezeitungen in der Ostukraine selbst, die dort bereits vor Beginn der aktuellen Ereignisse aktiv waren
In Charkow gibt es weiter Diskussionen um gestrige Gewalttätigkeiten gegen Euromaidan-Anhänger. Die Träger dieser Gewaltaktionen (russland.TV zeigte das Video) seien nach Auskunft der Onlinezeitungen WesCharkow und ATN – im Gegensatz zu den meisten anderen prorussischen Demonstranten – nicht aus Charkow selbst gekommen. Sie seien mit Bussen angekommen, eventuell sogar aus Russland selbst. Dieses Video wird im Zusammenhang mit diesem Vorfall immer wieder gezeigt, das die Reisebusse der gewaltbereiten Demonstranten zeigen soll:
Die Beweisführung ist hier sehr schwer, da sich russischsprachige Ostukrainer und Westrussen sprachlich nicht voneinander unterscheiden lassen. Die Provokateure hätten die Demonstration nach ihren Gewalttätigkeiten wieder verlassen. Das Stimmungsbild in Charkow ist deshalb jedoch nicht anti-russisch, sondern es herrscht eher eine Angst vor einer Eskalation, weshalb auch die Gewalt auf der prorussischen Demonstration offenbar von der dortigen Bevölkerung, auf jeden Fall von den dortigen Medien nicht unterstützt wird. Ängstlich geht der Blick der örtlichen Nachrichten stattdessen auf die russisch-ukrainische Grenze, an der jede Miltärbewegung verfolgt wird.
Zahlreiche Leserkommentare fordern dennoch eine Wiederausrichtung der Ukraine auf einen prorussischen Kurs, da die finanziell klamme Ukraine nach ihrer Ansicht wohl reales Geld eher von Russland als von der selbst klammen Europäischen Union zu erwarten habe. Eine pro-ukrainische Demonstration am heutigen Tag in der Stadt fiel mit etwa 500 Teilnehmer auch eher mickrig aus, zeigt aber, dass ein Teil der Bevölkerung sich aktiv gegen seperatistische Tendenzen wehren wird.
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