Buchweizen als russische NationalideeFoto: © Timofey Kolesnikov

Buchweizen als russische Nationalidee

Egal wie die Regierungen auch versuchen, Menschen zu beruhigen, in den meisten vom Coronavirus betroffenen Ländern tätigen viele Hamstereinkäufe. Nudeln, Wasser, flüssige Seife und Toilettenpapier – so sieht die Einkaufsliste der letzten Tage in Deutschland aus. Wie bereiten sich aber die Russen auf mögliche Engpässe mit der Lebensmittelversorgung vor?  Der russische Bestsellerautor und neue Star der russischen Literatur Alexander Tsypkin hat sich diese Frage auch gestellt.

Im Zusammenhang mit der Verbreitung des Coronavirus stellen sich viele Fragen. Die meisten werden beantwortet, bis auf eine. Obwohl die mir als eine der wichtigsten erscheint. Unser mentaler unbewusster Code ist darin verborgen. Etwas Russisches versteckt sich hinter einer eher trivialen Handlung. Eine Art esoterische Schwingung, Gravitationsketten, die nur auf das sowjetische Volk und seine Nachkommen einwirken. Ich habe fast mein ganzes bewusstes Leben lang nach dieser Antwort gesucht, bin ihr aber nicht einmal einen Millimeter nahegekommen.

Warum?! Warum um alles in der Welt, wenn am Ende des Lebenstunnels anstelle des Lichts plötzlich die Lichter eines fliegenden Zuges uns zu blenden beginnen, mit anderen Worten, wenn man klar erkennt, dass das große Inferno kommt, dann beginnen wir an solchen Tagen, Buchweizen zu kaufen! Keine Fleischkonserven, keine Pasta, keine Schokolade, kein Kakao. Nein! Buchweizen!! Haben diesen Mechanismus die Vorfahren vom Alpha-Zentaur in uns gelegt? Haben sie gesagt: Ihr seid Russen, Gott und Buchweizen mit Euch?!

Buchweizen schmeckt immer scheußlich, egal wie man das Zeug auch zubereitet. Und was für einen abscheulichen Geruch er verbreitet! Der Geruch von Buchweizengrütze reduziert Libido und Immunität, macht niedergeschlagen und depressiv. Jeder versteht das, und trotzdem schleppt man das hässlich schmeckende Symbol der Apokalypse tonnenweise nach Hause. Ich weiß nicht, vielleicht steht Buchweizen in der Hölle auf dem Speiseplan und einer der Landsleute hat es geschafft, eine Mail von dort zu schicken: „Übt solange und gewöhnt euch daran“? Gibt es noch andere Erklärungen??? Ich bin verzweifelt.

P.S.: Die zahlreichen Abonnenten von Alexander Tsypkin auf Instagram haben schnell eine Erklärung gefunden. Buchweizen wird nie schlecht, man kann ihn ewig aufbewahren, ohne dass er von Maden befallen wird. Außerdem braucht man die Grütze nur im Wasser mehrere Stunden stehen zu lassen, schon kann man sie essen. Also auch im Falle eines Stromausfalls kann Buchweizen retten. „Und wie kommen Sie darauf, dass Buchweizen nicht schmeckt? Sie müssen ihn nur richtig zubereiten!“, schrieben viele empörte Leser. Also scheinen Russen und Buchweizen auch weiterhin unzertrennlich zu sein.

COMMENTS