Borrell sieht keinen Grund für Evakuierung von EU-Diplomaten aus der Ukraine

Borrell sieht keinen Grund für Evakuierung von EU-Diplomaten aus der Ukraine

Der EU-Außenbeauftragte, Josep Borrell, sagte vor Beginn des Treffens der EU-Außenminister in Brüssel, dass die EU nicht wie die Vereinigten Staaten die Familien ihrer Diplomaten aus der Ukraine evakuieren werde. „Wir werden nicht dasselbe tun wie die USA… Solange die Verhandlungen andauern, glaube ich nicht, dass wir einen Grund haben, die Ukraine zu verlassen“, so Borrell.

Seit dem 24. Januar erlaubt das US-Außenministerium einem Teil des Personals der Botschaft in Kiew, die Ukraine auf freiwilliger Basis zu verlassen. Ihre Familien wurden aufgefordert, das Land zu verlassen. Amerikanern wird außerdem geraten, die Ukraine zu verlassen und Russland nicht zu besuchen. Erklärt wurden diese Vorsichtsmaßnahmen in Washington mit „der andauernden Androhung militärischer Aktionen seitens Russlands“.

Auch Großbritannien hat nach den Vereinigten Staaten mit der Evakuierung von Diplomaten aus der Ukraine begonnen. Etwa die Hälfte der britischen Diplomaten werde Kiew verlassen, berichtet die BBC. Offiziell stellten die britischen Behörden klar, dass es keine „konkreten Bedrohungen“ für ihre Diplomaten gebe. Die britische und die US-Botschaft in Kiew sind weiterhin geöffnet. Bild berichtete, auch Deutschland plane die Evakuierung von Diplomaten, was offizielle Stellen zuerst bestritten. Inzwischen hat die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock eingeräumt, dass es Krisenpläne für Botschaftsmitarbeiter und andere deutsche Staatsangehörige in der Ukraine gäbe, um diese nach Deutschland zurückzubringen. Wir besprechen mit unseren europäischen Partnern, „wie wir schnellstmöglich agieren könnten“. Nach Angaben von Baerbock soll es auch an diesem Montag wieder eine Sitzung zur Krisenvorsorge mit Blick auf deutsche Staatsangehörige geben.

Der ukrainische Präsident Wladimir Selenski bezeichnete die mögliche Evakuierung von Diplomaten in einem Gespräch mit US-Außenminister Anthony Blinken als „verfrühte Maßnahme“. Das Außenministerium in Kiew nannte die US-Entscheidung zur Evakuierung übereilt.  Man respektiere die Entscheidung der US-Behörden, betrachte dies aber als „Manifest einer übertriebenen Vorsicht“.

Russlands Außenministeriumsprecherin Maria Sacharowa nannte die Entscheidung der USA seltsam und „dumm“. Auch hätten einige Verwandte russischer Diplomaten Kiew vor dem neuen Jahr verlassen, das sei normale Praxis. Die Botschaften der beiden Länder arbeiteten wie gewohnt.

Dmitri Peskow kommentierte für den Kreml und sprach von „Informationshysterie“. Zusammen mit der Ankündigung der NATO, weitere Streitkräfte nach Osteuropa zu entsenden, führe die Evakuierung zu einer Eskalation der Spannungen.

[hrsg/russland.NEWS]

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