Ausschreitungen in Kiew gehen weiter

Im Zentrum der ukrainischen Hauptstadt Kiew ist es erneut zu schweren Zusammenstößen zwischen radikalen Demonstranten und Spezialkräften gekommen. Viele junge Protestler sind Aktivisten nationalistischer Gruppen.

Die Angaben über Verletzte und Tote sind widersprüchlich. Am Mittwoch war von fünf Todesopfern die Rede, zwei davon wurden später bestätigt. Verletzte werden in Krankenhäuser eingeliefert. Auch mehrere Reporter (darunter auch aus Russland und weiteren Ländern) wurden verletzt.

Am Donnerstag gingen die Auseinandersetzungen weiter. Junge Radikale zündeten Autoreifen an, schleuderten Molotow-Cocktails, Böller und Steine auf die Polizisten. Die Polizei setzte Gummigeschosse ein. All dies geschieht in unmittelbarer Nähe vom Nationalen Kunstmuseum und der Parlamentarischen Bibliothek, wo Kunstraritäten und seltene Bücher aufbewahrt werden.

Erst vor wenigen Stunden löschte die Feuerwehr ein Haus. Das Feuer, das von Autoreifen, die Demonstranten in Brand steckten, hatte auf dieses Gebäude übergegriffen.

Russland, europäische Länder und die USA zeigten sich besorgt über die Krawalle. Dmitri Peskow, Sprecher des russischen Präsidenten Wladimir Putin, sagte, die Ukraine finde hoffentlich doch einen Ausweg aus dieser Situation.

Die Regierung in Kiew warnte das Ausland vor jeglicher Einmischung. Die EU schloss einen Abbruch der Beziehungen mit der Ukraine nicht aus, falls sich die Berichte bestätigen, wonach die ukrainischen Sicherheitskräfte Schusswaffen in Kiew eingesetzt hätten.

Manche ukrainischen Medien behaupten, die Regierung in Kiew wolle einen Ausnahmezustand ausrufen. Das ukrainische Präsidialamt dementierte diese Berichte.

Über 400 Verletzte bei Krawallen in Kiew

Mehr als 250 Polizisten sind bei Krawallen in Kiew verletzt worden. Über 100 davon wurden am Sonntag in Krankenhäuser eingewiesen, als sich der Konflikt zwischen Demonstranten und Polizisten zuspitzte.

Bei den Verletzten wurden Kopftraumen, Frakturen, Verbrennungen, Stich- und Schnittwunden sowie Vergiftung durch unbekannte Stoffe erkannt, teilt das Innenministerium mit.

Rund 160 Protestler holten gleichzeitig während der Krawalle ärztlichen Rat ein. 72 davon wurden mit verschiedenen Verletzungen in Krankenhäuser eingeliefert.
Kiewer Ärzte dementierten unterdessen die Angaben der Opposition über gestiegene Zahl der Opfer der Krawalle.

„Zwei Todesfälle unter Demonstranten wurden registriert“, heißt es in einer Pressemitteilung des Gesundheitsdepartements. Die Opposition hatte am Mittwoch fünf Tote gemeldet.

Moskau um Festnahme von russischem Journalisten in Kiew besorgt

Der Rat für die Entwicklung der Zivilgesellschaft und Menschenrechte bei dem russischen Präsidenten hat in einer Sitzung am Donnerstag seine Besorgnis um die Festnahme des russischen Journalisten der Onlinezeitung Lenta.ru, Andrej Kisseljow, zum Ausdruck gebracht, der über die Unruhen in der ukrainischen Hauptstadt berichtet hatte.

Das Präsidium des Rates wandte sich an die ukrainischen Behörden und rief diese auf, die Situation zu klären und dem Russen eine medizinische Behandlung zu sichern, denn er sei laut einigen Meldungen verprügelt worden.

Putins Pressesprecher: Ausländische Einmischung in Kiew fällt auf

Die Einmischung von Vertretern anderer Länder in die ukrainischen Ereignisse ist nach Ansicht von Dmitri Peskow, Pressesekretär von Präsident Wladimir Putin, auffallend.

„Natürlich bedauern wir es und sind auch erzürnt, wenn die Einmischung in die inneren Prozesse in Kiew offensichtlich wird“, sagte er in einem am Donnerstag in der Zeitung „Komsomolskaja Prawda“ veröffentlichten Interview. „Wir können es überhaupt nicht begreifen, wenn Botschafter anderer Staaten in Kiew davon reden, was die ukrainischen Behörden zu tun haben, von wo sie Truppen des Innenministeriums und die Polizei abzuziehen haben und so weiter.“

Russland und die Ukraine seien zweifellos Bruderländer, betonte Peskow. In Russland werde die Entwicklung in Kiew „mit Schmerz und Beunruhigung beobachtet“.

„Für uns ist es völlig unzulässig, sich in die inneren Angelegenheiten einzumischen. Wir sind sicher, dass man in Kiew weiß, was zu tun ist, und dass man dort die besten Lösungen findet, um die Situation zu normalisieren, damit alles wieder in die legitime friedliche Bahn kommt.“

Mit Material von Stimme Russlands und RIA

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