Auf die Impfung! Russen sollen zwischen Alkohol und Vakzinierung entscheiden

Auf die Impfung! Russen sollen zwischen Alkohol und Vakzinierung entscheiden

Am 8. Dezember gab die Chefin von der russischen Verbraucherschutzbehörde Rospotrebnadzor, Anna Popowa, Empfehlungen für Russen, die sich impfen lassen wollen. Ihr zufolge sollte man mindestens zwei Wochen vor der Impfung auf Alkohol verzichten. „Zwischen zwei Injektionen vergehen 21 Tage. Und weitere 21 Tage nach der letzten Impfung ist es notwendig, sich von alkoholischen Getränken zu enthalten“, bemerkte Popowa in der Sendung des Radiosenders Komsomolskaja Prawda. Während 42 Tage nach der ersten Injektion beginnt sich die Immunität zu bilden. In dieser Zeit müsse man besonders vorsichtig sein und mindestens 56 Tage, also fast zwei Monate lang, auf alkoholische Getränke verzichten.

Die stellvertretende Ministerpräsidentin Tatjana Golikowa hatte ebenfalls Empfehlungen für den Konsum von Alkohol während der Impfung angegeben. Golikowa empfahl, „mindestens drei Tage vor der Impfung und drei Tage danach nicht zu trinken“. Die Nachrichtenagentur RIA Nowosti zitierte sie mit den Worten: „Ich möchte unsere Kollegen bitten, den offiziellen Informationen, die im Wesentlichen nicht in einem Verbot bestehen, sondern in der Einschränkung des Konsums von Alkohol und Medikamenten, die das Immunsystem beeinflussen, sehr genau zuzuhören“.

Unterdessen beruhigte Alexander Ginzburg, Leiter des Gamalea-Forschungszentrums für Epidemiologie und Mikrobiologie, dessen Wissenschaftler „Sputnik V“ entwickelten, die Journalisten. „Natürlich sprechen wir nicht von einem kompletten Alkoholverbot während der Impfungsperiode. Wir sprechen nur von einer vernünftigen Einschränkung des Konsums, bis der Körper seine Immunantwort auf die Coronavirus-Infektion gebildet hat“, sagte Ginzburg.

Also, trinken oder nicht trinken? Obwohl die Impfung für Russen freiwillig und kostenlos ist, ging es in den sozialen Netzwerken heiß her: „Jesus Christus hat nur 40 Tage gefastet, und das hier sind 42“, schrieb einer der vielen Nutzer, die sich per Internet zu Wort meldeten. Andere übten sich in Sarkasmus. „Nach der Impfung darf man die derzeitige Regierung nicht mehr kritisieren und nur noch staatliches Fernsehen sehen. Man darf sich weder schuldig noch unwohl fühlen und sollte im Idealfall nicht in Russland leben“.

Der russische Virologe Alexander Tschepurnow betonte, dass die Empfehlung, keinen Alkohol zu trinken, bei Impfungen üblich ist. „Alkohol sollte nicht missbraucht werden. Aber das Trinken von Champagner ist gut, denn gute Laune ist für die Immunität nicht weniger wichtig als der Verzicht auf schädliche Substanzen.“

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO), die Russland zwischen 2003 und 2016 einen 43prozentigen Rückgang beim Alkoholkonsum bescheinigte, vertritt die Ansicht, dass Alkoholkonsum der Verbreitung des Coronavirus nicht zuträglich ist.

Der russische Premierminister Michail Mischustin verkündete am Freitag, Russland sei in der Welt führend bei der Organisation der Impfung der Bevölkerung gegen Covid-19. Ihm zufolge werden im Dezember 480.000 Dosen Covid-19-Impfstoff in russische Regionen geliefert. Am Montag geht die groß angelegten Impfkampagne in Moskau weiter. Mitarbeiter von Handel sind jetzt an der Reihe, weil sie nach Ärzten und Lehrern am meisten gefährdet sind.

[hrsg/russland.NEWS]

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