Atomexperte fordert Abschalten von elf Reaktoren in Russland

Ein Berater der russischen Atomenergiebehörde Rosatom hat die Abschaltung von elf Atomreaktoren von der gleichen Bauart wie der Unglücksreaktor von Tschernobyl angemahnt. „Die wichtigste Lehre, die aus der Katastrophe von Tschernobyl hätte gezogen werden müssen, ist es, die Reaktoren vom Typ RBMK schrittweise abzuschalten“, sagte Wladimir Kusnezow am Montag bei einer Pressekonferenz in Moskau.

Statt aber diese veralteten Anlagen stillzulegen oder sie wenigstens nur zu 60 bis 70 Prozent zu nutzen, würden sie mit einer Nutzung von 104 Prozent ihrer Kapazitäten überlastet. Dieses „kriminelle“ Vorgehen hänge damit zusammen, dass in Russland fast keine neuen Atomkraftwerke gebaut würden, kritisierte der Atomexperte. Kusnezow hob hervor, dass die meisten der elf sogenannten RBMK-Reaktoren bereits in den 1970er Jahren gebaut worden seien. Sie seien aber nur für eine 30-jährige Nutzung ausgelegt gewesen. Kusnezow gehörte zu den rund 600.000 von der Sowjetunion eingesetzten sogenannten Liquidatoren, die nach dem Super-GAU im ukrainischen Tschernobyl die Umgebung sicherten. Der bislang schwerste Atomunfall der Geschichte, der weite Teile Europas radioaktiv verstrahlte, jährt sich am Dienstag zum 25. Mal.

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