Arbeitsmigranten in Russland: Die Stimmung ist optimistisch© russland.news

Arbeitsmigranten in Russland: Die Stimmung ist optimistisch

Die Soziologin Julia Florinskaja von der Russischen Akademie für Volkswirtschaft und öffentlichen Dienst (Ranepa) hat die Situation von Arbeitsmigranten in Russland am Beispiel der Region Moskau untersucht.

In einem Artikel, veröffentlicht in der wissenschaftlichen Zeitschrift Demographic Review, Nr. 4, 2023, weist sie darauf hin, dass die Migration nach Russland stark von sich schnell ändernden Umständen beeinflusst wird, sowohl von externen wirtschaftlichen als auch institutionellen Faktoren.

So erreichte das Volumen der ausländischen Arbeitsmigration in den Jahren 2013-2014 mit 6 bis 7 Millionen Menschen pro Jahr einen Höchststand. Die durch die Covid-19-Pandemie verursachte Wirtschaftskrise hatte direkte Auswirkungen auf den russischen Arbeitsmarkt und verringerte reduzierte die Nachfrage nach Arbeitskräften aus dem Ausland.

Die Aufhebung der Reisebeschränkungen bis Ende 2021 führte zu einem verstärkten Zustrom von Arbeitsmigranten nach Russland. Experten erwarteten eine schnelle rasche Erholung der Migration auf das Niveau vor der Pandemie. Der Wachstumstrend wurde jedoch erneut durch eine neue Krise in Russland unterbrochen, die die Autorin als „durch die militärpolitischen Ereignisse im Februar 2022 verursacht“ beschreibt. Infolgedessen blieb der erwartete starke Anstieg der Arbeitsmigration aus, obwohl auch kein signifikanter Rückgang zu verzeichnen war..

80 Prozent der Arbeitsmigranten in Russland stammen aus den zentralasiatischen Ländern Usbekistan, Tadschikistan und Kirgisistan. Sie haben bisher keine Alternative zum russischen Arbeitsmarkt gefunden und kommen weiterhin nach Russland, wobei die Arbeitsmigration für sie eine wichtige Strategie bleibt. Gleichzeitig gehen 40 Prozent aller ausländischen Arbeitsmigranten in die Moskauer Region. Eine Prognose für die Arbeitsmigration in naher Zukunft sei derzeit nicht möglich, so die Wissenschaftlerin.

 Eine Umfrage unter Migranten in Moskau zeigt, dass diese mit der Situation in Russland zufrieden sind: „Die Mehrheit der befragten Arbeitsmigranten beurteilt ihre gegenwärtige Arbeitsmarktsituation in Russland und die Auswirkungen der wirtschaftlichen Veränderungen, die durch die Ereignisse im Februar 2022 verursacht wurden, recht optimistisch. So haben 63 Prozent im Jahr 2022 und 71 Prozent im Jahr 2023 keine Auswirkungen auf ihre Situation in Russland festgestellt.“

Die Mehrheit der Befragten bevorzugt es, das ganze Jahr über in Russland zu arbeiten und nur für den Urlaub in ihre Heimat zurückzukehren. Der Anteil derjenigen, die ständig in Russland leben, ist im Vergleich zu 2010 von 25 Prozent auf etwa 12,5 Prozent gesunken.

Mehr als die Hälfte der Befragten sieht ihre nähere Zukunft in Russland optimistisch: 57 Prozent erwarten eine Verbesserung ihrer Situation, während 25 Prozent gerne dauerhaft in Russland leben würden. „76 Prozent bis 81 Prozent der befragten Arbeitsmigranten gaben an, dass ihre ursprünglichen Pläne trotz aller Unsicherheiten bezüglich der wirtschaftlichen Situation in Russland und der Turbulenzen auf dem Arbeitsmarkt unverändert geblieben sind.   Auf der anderen Seite zeigen die Antworten und die verfügbaren Migrationsstatistiken, dass die Zahl derer, die dauerhaft in Russland leben und langfristige Aufenthaltsgenehmigungen erhalten möchten, im Jahr 2023 zurückgegangen ist“, schließt Florinskaja.

[hrsg/russland.NEWS]

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