Antimaidan in Kramatorsk und Slawjansk – was passiert? [mit Videos]

Ortsnamen aus der Region Donezk rauschen heute durch dramatische Artikel des westlichen Blätterwaldes bis hin zur Tagesschau, die es vor einigen Wochen nicht einmal in die Meldungen einer Zeitung außerhalb des Donbass geschafft hätten. russland.RU recherchiert vor Ort, was passiert ist in Kramatorsk und Slowjansk. Denn die Meldungen weichen doch manchmal etwas voneinander ab. Dieser Artikel wird auch bei neuen Nachrichten aktualisiert.

Russische Fahne in Kramatorsk

Dabei ist Kramatorsk sogar eine Großstadt mit 165.000 Einwohnern und sonst eher bekannt für seine Unterwelt. Bei der „Tagesschau“ lesen wir: „In Kramatorsk hätten Aktivisten nach einem Schusswechsel die Polizeizentrale eingenommen, teilte die Regierung in Kiew mit.“ Die Onlinezeitung Tajmer aus Odessa schreibt hingegen: „Eine Gruppe von Aktivisten betrat ungehindert durch eine Polizeikette das Gebäude, hisste die Fahne [der „Volksrepublik Donezk“] und ging wieder. Daneben gab es unbestätigte Meldungen über Auseinandersetzungen mit der Polizei“. Mag sich aus diesen beiden Meldungen jeder selbst ein Bild machen, was da wohl in Kramatorsk passiert ist.

Erstürmtes Polizeirevier in Slawjansk

Kommen wir nach Slawjansk, eine Großstadt etwas kleiner als Kramatorsk. Hier weichen die Darstellung der Geschehnisse weniger voneinander ab und klingen durchwegs wirklich dramatisch. 20 bewaffnete Männer erstürmten auch laut Tajmer und weiteren ukrainischen Onlinezeitungen das örtliche Polizeirevier. Sie trugen automatische Waffen, Tarnbekleidung und gaben sich als Anhänger des inhaftierten und nach Kiew verschleppten „Volksgouverneurs“ Gubarjew vor. Nach der dramatischen Besetzung gab es Gespräche zwischen dem Bürgermeister und den Besetzern, während sich Sympathisanten der Militanten vor der Tür versammelten. Der Bürgermeister bat daraufhin laut Tajmer (das fehlt wieder in der Tagesschau) auch die ukrainische Zentralregierung darum, Gewaltanwendung zu vermeiden, die in der explosiven Lage in einem Blutbad enden könnte. Er rechne bei einer gewaltsamen Rückeroberung des Polizeireviers mit Toten unter den Zivilisten. Viele in der Bevölkerung sympathisierten mit der Forderung der Besetzer nach einem Referendum über die weitere Zugehörigkeit zur Ukraine.

Update 12:35 Uhr MESZ: Ukrainische Sicherheitskräfte haben mittlerweile das Polizeirevier in Slawjansk gewaltsam gestürmt, berichten verschiedene ostukrainische Medien. Hier sehen wir Aufnahmen der eingesetzten Einheiten:

Dabei soll es auf beiden Seiten mehrere Tote gegeben haben.Es gibt auch ein Amateurvideo vor dem Einsatz der Sicherheitskräfte, in denen sich Frauen vor dem besetzten Verwaltungsgebäude postiert haben, um einen Angriff abzuwehren:

Update 19:05 Uhr MESZ: Da es mittlerweile eine Reihe von übereinstimmenden Meldungen hierzu gibt, ist zu ergänzen, dass es in Slawjansk zwei Tote gab, einen auf Seiten der Antimaidaner und einen auf der Seite der angreifenden ukrainischen Truppen. Der Angriff der ukrainischen Truppen wurde um 18:45 Uhr Ortszeit abgebrochen. Laut der Online-Zeitung WGorode Donezk weil die Soldaten den Befehl zum weiteren Vorrücken ohne Ausrufung des Ausnahmezustands verweigerten. Mutmaßlich gibt es noch einen weiteren Toten, einen erschossenen Journalisten. Täter seien unbekannte gewesen. Auch bei den Opfern der versuchten Erstürmung der Gebietsverwaltung gibt es über die Schützen widersprüchliche Angaben. Aus Kramatorsk gibt es ein Amateurvideo, das auch in deutschen Fernsehsendern zu sehen war. Dort sind Warnschüsse zu sehen, jedoch keine Gewalttätigkeiten.

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