Anti-Poroschenko-Kundgebungen in Kiew

Die Ukraine befindet sich am Rande eines neuen Umbruchs. Die Anhänger des ehemaligen georgischen Präsidenten und Ex-Gouverneurs von Odessa, Michail Saakaschwili, haben sich am Sonntag nicht zum ersten Mal in der Innenstadt von Kiew versammelt und politische Veränderungen gefordert.

An der sogenannten „Demonstration der Anklage“ nahmen nach offiziellen Angaben rund 5.000 Demonstranten teil, während die Teilnehmer selbst sagten, dass es mindestens 10.000 Menschen waren. Zuvor haben die ukrainischen Massenmedien berichtet, Saakaschwili habe angeblich einen Brief an Poroschenko geschickt und einen Kompromiss angeboten, schreibt die »Iswestija« am Montag.

Saakaschwili wies den Bericht jedoch noch am Sonntag zurück und versprach, „den Angriff noch heftiger als je zuvor fortzusetzen“. Quellen unter den Organisatoren der „Demonstration der Anklage“ bestätigten diese Information gegenüber der Zeitung und fügten hinzu, dass sie nicht planen, mit ihren Aktionen aufzuhören, bevor nicht das Amtsenthebungsgesetz verabschiedet ist und Poroschenko zurücktritt.

Der Oppositionsblock-Chef Jewgenj Balitskj sagte gegenüber der »Iswestija«, dass Michail Saakaschwili die öffentliche Meinung deutlich anzieht und das Misstrauen der Menschen gegenüber den derzeitigen Behörden in seine Hände spielt. „Das Land hat einen Punkt erreicht, an dem die Regierung nicht respektiert, ja sogar verachtet wird, und Michail Saakaschwili ist sich dessen vollkommen bewusst. Jetzt hat er seinen „eigenen Chor, seine eigene Sekte“. Manche nehmen an den Demonstrationen teil, weil sie bezahlt werden, andere sind verzweifelt. Unser Land ist zu regelmäßigen Revolutionen und Maidanen verdammt“, sagte der Politiker.

Laut Oleg Nemenski, einem führenden CIS- und Baltic-Experten am russischen Institut für strategische Studien, handelt Saakaschwili derzeit als politisches Werkzeug westlicher Mächte, die Kiew unter Druck setzen wollen.

„Die Widersprüche zwischen der Ukraine und dem Westen haben sich in letzter Zeit vertieft. Die Hauptforderung der USA und ihrer Verbündeten ist es, den innenpolitischen Kampf gegen die Korruption in Gang zu bringen. Angesichts der gegenwärtigen Atmosphäre der Massenkorruption kann der Westen finanzielle „Investitionen“ in die Ukraine nicht kontrollieren und einfach „Geld in das Land gießen“.

Bis jetzt haben die Proteste für Poroschenko keine katastrophalen Folgen, da der Westen noch nicht die endgültige Entscheidung getroffen hat, den amtierenden Präsidenten zu wechseln und einen anderen Anführer einzusetzen“, sagte der Analyst der Zeitung »Iswestija«.

[hmw/russland.NEWS]

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