„Angst und Schmerz“: Russische Prominente reagieren entsetzt auf den Krieg

„Angst und Schmerz“: Russische Prominente reagieren entsetzt auf den Krieg

Russische Wissenschaftler, Journalisten, Schauspieler, Schriftsteller, Sportler und andere Prominente protestieren gegen den Krieg mit der Ukraine.

Mitarbeiter wissenschaftlicher Zentren der Russischen Akademie der Wissenschaften und Akademiemitglieder haben einen offenen Brief veröffentlicht. „Wir, russische Wissenschaftler und Wissenschaftsjournalisten, protestieren nachdrücklich gegen die von den Streitkräften unseres Landes eingeleitete Militäraktion in der Ukraine. Dieser fatale Schritt führt zu enormen Verlusten an Menschenleben und untergräbt die Grundlagen des etablierten Systems der internationalen Sicherheit. Die Verantwortung für die Entfesselung eines neuen Krieges in Europa liegt allein bei Russland“, heißt es in dem Brief. „Es gibt keine vernünftige Rechtfertigung für diesen Krieg. Versuche, die Lage im Donbass als Vorwand für eine Militäroperation zu nutzen, sind nicht glaubwürdig. Es ist klar, dass die Ukraine keine Bedrohung für die Sicherheit unseres Landes darstellt.“ „Die Entfesselung des Krieges für die geopolitischen Ambitionen der russischen Führung, getrieben von zweifelhaften geschichtspolitischen Phantasien, ist ein zynischer Verrat an ihrer Erinnerung.“ Durch die Entfesselung des Krieges habe sich Russland selbst „zur internationalen Isolation, zur Position eines Pariastaates“ gebracht. Die Unterzeichnenden fordern „Achtung der Souveränität und territorialen Integrität des ukrainischen Staates“ und „Frieden für unsere Länder“. Der Brief hat bis jetzt über 370 Unterschriften.

Mehr als 70 russische Journalisten haben auf einem Telegramkanal einen offenen Brief  unterzeichnet, in dem sie die vom russischen Präsidenten Wladimir Putin am Morgen des 24. Februar angekündigte „militärische Sonderoperation“ gegen die Ukraine verurteilen. „Wir, die russischen Korrespondenten und Experten, die über die russische Außenpolitik schreiben, verurteilen die von Russland in der Ukraine eingeleitete Militäroperation. Krieg war noch nie eine Methode der Konfliktlösung und wird es auch nie sein, und es gibt keine Rechtfertigung dafür.

Die populäre Sportzeitung „Sowetskij Futbol“ erschien mit einem schwarzen Balken und der Aufschrift „Keine Zeit für Fußball“.

Mehr als 100 Stadtverordnete aus verschiedenen russischen Städten (Moskau, St. Petersburg, Welikij Nowgorod, Samara, Rjasan, Joschkar-Ola und andere) haben einen offenen Brief auf den Seiten der Zeitung Nowaja Gazeta veröffentlicht. „Wir – die vom Volk gewählten Abgeordneten – verurteilen unmissverständlich den Angriff der russischen Armee auf die Ukraine“, erklären die Abgeordneten.

Das russische Instagram ist überflutet von prominenten Posts gegen den Krieg. So veröffentlichte Russlands beliebtester Fernsehmoderator Iwan Urgant einen Antikriegspost: „Angst und Schmerz. Nein zum Krieg“. Einer der beliebtesten Komiker, Alexander Gudkow, der am 24. Februar seinen Geburtstag feierte, äußerte sich ebenfalls zu der Militärkation in der Ukraine. Auf Instagram schrieb er: „Ich schäme mich, an diesem Tag geboren zu sein.“

Ein anderer bekannter Imitator, der Komiker und Fernsehmoderator Maxim Galkin, verriet ebenfalls auf Instagram, dass er ständig „in Kontakt mit Familie und Freunden aus der Ukraine“ ist. „Ich kann gar nicht sagen, wie ich mich fühle! Wie ist das alles möglich! Es gibt keine Entschuldigung für einen Krieg! Kein Krieg!“, so Galkin. Zuvor hatte der russische Popsänger Waleri Meladse eine Videobotschaft auf Instagram veröffentlicht, in der er dazu aufrief, den Krieg zwischen Russland und der Ukraine zu beenden.

Die Modeikone, Fernsehmoderatorin und Schriftstellerin Aliona Doletskaya, schrieb auf Instagram: „Wir alle schämen uns, sind verängstigt und hilflos im Moment. Lassen Sie uns tun, was wir tun können und sollten. Nein zum Krieg!“

Die Petition „Stoppt den Krieg mit der Ukraine!“ auf der russischen Webseite change.org hat bereits mehr als 450.152 Unterschriften (Stand 11 Uhr Mitteleuropäischer Zeit) von russischen Bürgern gesammelt. „Wir fordern einen sofortigen Waffenstillstand durch die russischen Streitkräfte und ihren sofortigen Rückzug aus dem Gebiet des souveränen Staates Ukraine“, heißt es in der Petition.

[hrsg/russland.NEWS]

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