Angara-A5 bringt Satelliten Gagarinets in Erdumlaufbahn

Angara-A5 bringt Satelliten Gagarinets in Erdumlaufbahn

Die staatliche Weltraumorganisation Roskosmos teilte mit, dass die Orion-Oberstufe den kleinen Satelliten Gagarinets erfolgreich in eine niedrige Erdumlaufbahn gebracht hat. Die Stufe wurde von der Trägerrakete Angara-A5 gestartet, die heute, am 11. April, beim dritten Versuch vom Kosmodrom Wostotschny abhob. Mit dem Test einer Nutzlast wurde die Hauptaufgabe des ersten Starts vollständig erfüllt.

Wie die gleichnamige ehemalige – im Januar 2016 per Dekret von Präsident Putin aufgelöst – Raumfahrtbehörde Roskosmos weiter mitteilte, wurde der Satellit von Avant Space, einem privaten russischen Unternehmen, entwickelt und dient der Erprobung von Elementen einer Service-Plattform. Anschließend wird die Orion-Oberstufe mit der Testnutzlast in einen Lagerorbit gebracht, um den Betrieb von Raumfahrzeugen in der geostationären Umlaufbahn nicht zu stören“, hieß es in einer Mitteilung der Weltraumorganisation.

Der ursprünglich für Dezember 2023 geplante Start der Angara-A5 war auf das erste Quartal 2024 verschoben worden. Roskosmos-Chef Juri Borissow hat sich zum Start der schweren Trägerrakete Angara-A5 geäußert. Es sei noch viel Arbeit nötig, um die Zuverlässigkeit zu gewährleisten. Angara soll 2028 für den Start eines bemannten Raumschiffs bereit sein. Eine modernisierte Angara-A5M soll Module der russischen Orbitalstation in die Umlaufbahn bringen.

„Das waren drei harte Tage, denn das ist keine Fernsehshow oder der Start eines Feuerwerks. Es ist harte Routinearbeit. … All die technischen Pannen, die vorgestern und gestern passiert sind, sind für uns alle normale Arbeit. Wir haben mit dieser Rakete noch viel Arbeit vor uns, um ihre Zuverlässigkeit zu gewährleisten. Und sie muss 2028 ein bemanntes Raumschiff ins All bringen“, sagte Borissow in einem auf dem Telegram-Kanal von Roskosmos veröffentlichten Video.

Der Roskosmos-Chef wies darauf hin, dass dies „erst der vierte Start der schweren Angara-Rakete in zehn Jahren“ gewesen sei. Seiner Meinung nach habe die Rakete noch nicht „das notwendige Bereitschaftsniveau erreicht“. Zudem finde der Start auf einem neuen Kosmodrom statt.

Die Angara-A5 ist eine schwere Trägerrakete der „Angara“-Familie. Das Projekt wurde vom damaligen russischen Präsidenten Boris Jelzin im Januar 1995 gestartet. Die Trägerraketen dieser Familie sollen die Proton-Trägerraketen ersetzen und den Start von Raumfahrzeugen aller Art direkt vom Territorium Russlands ermöglichen. Die vollständige Finanzierung des Projekts begann erst 2005. Vom Start des Programms bis zu den ersten Flugtests der Angara-A5 vergingen somit rund 19 Jahre.

Der erste Start der Angara-A5 fand am 23. Dezember 2014 vom Weltraumbahnhof Plessezk statt. Zwischen 2014 und 2024 starteten insgesamt drei Angara-A5, von denen der dritte als „teilweise erfolgreich“ eingestuft wurde.

Die Trägerrakete Angara-A5 ist 55,4 Meter hoch und hat eine Startmasse von ca. 773 Tonnen (bzw. 815 Tonnen bei der Modifikation Angara-A5B). Sie hat drei Stufen. Die Nutzlastmasse in der erdnahen Umlaufbahn beträgt fast 25 Tonnen, in Fernumlaufbahnen zwischen 5 und 8 Tonnen und in geostationären Umlaufbahnen bis zu 5 Tonnen

Die Angara-Trägerrakete verwendet kein giftiges Treibmittel auf Heptylbasis, was die Umweltrisiken in den Absturzgebieten ihrer Stufen und in der Nähe von Kosmodromen verringert. Die Angara-A5 verwendet als Treibstoff Sauerstoff-Kerosin (die Modifikation Angara-A5B verwendet zusätzlich Wasserstoff).

Nach Angaben der Roskosmos-Website haben die Entwickler des Angara-Raketensystems „ausschließlich russische Komponenten“ verwendet. Die Raketen des Angara-Projekts wurden erstmals nach dem Baukastenprinzip konstruiert.

Im Juni 2020 hatte das russische Verteidigungsministerium einen Vertrag über die Produktion von vier Angara-A5-Raketen unterzeichnet. Wenig später wurde bekannt, dass die Produktion der Trägerrakete mit 7 Milliarden Rubel veranschlagt wurde – dreimal so viel wie die Proton-M-Rakete. Roskosmos führte die hohen Kosten auf den Produktionsstandort in zwei weit voneinander entfernten Städten – Moskau und Omsk – zurück und versprach, die Kosten bis zum Serienstart auf 4 Milliarden Rubel zu senken. Medienberichten zufolge lag der Preis im Rahmen des Vertrags mit dem russischen Verteidigungsministerium bei rund 5 Milliarden Rubel.

[hrsg/russland.NEWS]

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