Amokläufer aus Kertsch hat 20 Tote auf dem GewissenTrauer in Kertsch

Amokläufer aus Kertsch hat 20 Tote auf dem Gewissen

Wladislaw Rosljakow hat zwanzig Menschen getötet, fünfzehn davon sind Studenten, fünf Dozenten des Berufskollegs.

Laut unbestätigten Angaben durchsuchen die Ermittler derzeit seinen Wohnort und nehmen den ganzen Verwandten- und Freundeskreis unter die Lupe. Der junge Mann soll sich für den Massenmord zwei Monate lang vorbereitet haben. Wie die russische Nachrichtenagentur RIA Novosti mitteilt, hat er vor einem Monat die Erlaubnis für den Waffenbesitz erworben und vier Tage vor der Tat 150 Patronen gekauft.

Seine Motive sind jedoch immer noch unklar. Auch etwaige Kontakte zwischen Rosljakow und ukrainischen Extremisten werden überprüft. Inzwischen weiß man, dass der Amokläufer in einer schwierigen Familie aufwuchs. Sein Vater wurde in Folge einer Kopfverletzung behindert und trank. Medienberichten zufolge leben die Eltern von Wladislaw getrennt. Die Mutter arbeitet als Pflegerin in einem Krankenhaus. Angeblich war sie bei den Zeugen Jehovas, die seit vorigem Jahr in Russland als eine „extremistische Organisation“ gilt. Seine Mitstudenten beschreiben Wladislaw als ruhig und unauffällig. Mit der Polizei hatte er ein paar Mal zu tun, als er mit seinen Freunden Bier getrunken hatte.

Inzwischen ist der Vater befragt worden. Er erzählte, dass sein Sohn schon immer mürrisch war und keine Freunde hatte. Stattdessen interessierte er sich für aggressive Computerspiele. Zur Schule ging er ungern. Laut Rambler.ru berichten die Nachbarn, dass der Junge oft Tiere quälte, die Eltern aber darauf nicht reagierten.

Der Ministerpräsident der Halbinsel Krim Sergej Axjonow ist der Meinung, dass der Amokläufer die Tat nicht alleine vorbereitet haben könnte. „Das er allein vor Ort agierte ist klar, aber das Ganze, konnte er nicht ohne Hilfe verwirklichen können, meiner Meinung nach“, wird Axjonow von der Nachrichtenagentur Tass zitiert.

Die Ermittlungen werden vom Generalmajor Sergej Golkin geleitet, der schon nach der Brandkatastrophe in einem Einkaufszentrum in Kemerowo in März dieses Jahres Ermittlungschef war.

Wir erinnern uns. Gegen 12 Uhr am 17. Oktober kam Rosljakow mit zwei Rucksäcken und einem Gewehr zur Schule. Die Sicherheitsbeamtin der Schule hat es noch geschafft, auf den Alarmknopf zu drücken. Aber das hielt den Täter nicht ab. Die Polizei war nach etwa zehn Minuten zur Stelle. Rosljakow warf zu diesem Zeitpunkt mit Granaten in der Schulmensa um sich. Dann ging er die Treppe hoch und erschoss sich in der Bibliothek.

In Krankenhäuser liegen noch 50 Verletzte. Sieben Schwerverletzte wurden mit einem Flugzeug nach Moskau transportiert. Jede Familie der Mordopfer bekommt eine Million Rubel (etwa 13.264 Euro) Entschädigung aus der Staatskasse – die Verletzten und ihre Angehörige 400.000 Rubel. Ab heute beginnt auf der Krim eine dreitätige Trauerzeit.

[Daria Boll-Palievskaya/russland.NEWS]

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