Altai-Pipeline vor “Sila Sibiri”?

Die gesunkene Nachfrage nach russischem Gas in Westeuropa und in der Ukraine sowie der stark gefallene Weltmarktpreis für Öl und Gas wirken sich auch auf die russisch-chinesische Zusammenarbeit im Energiebereich aus.

Der englischsprachigen Moscow Times zufolge denkt die russische Gazprom darüber nach, die Realisierung des fernöstlichen Pipeline-Projekts “Sila Sibiri” (Sibirische Kraft) um einige Jahre aufzuschieben und stattdessen westsibirisches Gas durch den Altai an die chinesische Grenze zwischen Kasachstan und der Mongolei zu pumpen.

Seit Beginn der Ukrainekrise im vergangenen Jahr hat die Anbindung der fernöstlichen Märkte an das sibirische Pipeline-Netz für Russland strategisch stark an Bedeutung gewonnen. Im vergangenen Frühjahr unterzeichneten Russen und Chinesen ein Vertragspaket, das langjährige Erdgas-Lieferungen im Umfang von 400 Mrd US-Dollar und den Bau einer Pipeline von Sibirien bis zur nordöstlichen chinesischen Grenze in der seit rund 150 Jahren zu Russland gehörenden Äußeren Mandschurei vorsieht.

Die dazu erforderliche 55-Mrd-Dollar-Pipeline “Sila Sibiri” mit einer Gesamtlänge von 4.000 Kilometern soll bis 2019 fertiggestellt sein. Die Kapazität der “Sila Sibiri” ist auf 38 Mrd Kubikmeter im Jahr ausgelegt (zum Vergleich: der westeuropäische Import russischen Erdgases liegt derzeit bei knapp 150 Mrd Kubikmetern). Für das Projekt hat China der russischen Seite einen 28-Mrd-Dollar-Kredit gewährt.

Von Anfang an war die Versorgung Chinas über eine Pipeline aus Westsibirien Richtung Süden eine reale Alternative. Dort endet eine existierende Gas-Pipeline nahe der Stadt Gorno-Altaisk wenige Hundert Kilometer nördlich der chinesischen Grenze.

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