23. Februar – ein neues altes Fest

23. Februar – ein neues altes Fest

Heute feiert Russland den Tag des Heimatverteidigers. Ein alter Feiertag mit einem neuen Namen. Unter der Sowjetunion wurde er als Tag der Sowjetarmee bezeichnet.

Nach alter russischer Tradition wurde den Menschen die Möglichkeit gegeben, sich auszuruhen; der vorangegangene Samstag war als Arbeitstag angekündigt, aber der Montag wurde zum freien Tag gemacht, so dass sich drei freie Tage ergaben. Pünktlich zum Feiertag kamen die Fröste zurück – heute sank das Thermometer in Moskau auf minus zwanzig Grad. Normalerweise finden an diesem Tag verschiedene Kundgebungen und Veranstaltungen statt, aber die Pandemie hat auch hier alles durcheinander gebracht. Nur Wladimir Putin legte traditionell Blumen am Grab des Unbekannten Soldaten im Alexandergarten in Moskau nieder. Darüber hinaus gratulierte er am 23. Februar dem Militär und den Veteranen. Das Staatsoberhaupt stellte fest, dass dieser Feiertag ein Symbol des Mutes und der Hingabe an das Vaterland ist, informiert die Nachrichtenagentur RIA Novosti.

Außerdem fand in St. Petersburg in der Nähe des berühmten Kreuzers Aurora eine Kundgebung statt, die von der Kommunistischen Partei Russlands (KPRF) anlässlich des Gründungstages der Roten Armee organisiert wurde. Die Aktivisten kamen mit Plakaten und sangen Militärlieder. Die Kundgebung war nicht erlaubt, aber es wurden keine Festnahmen vorgenommen. Tatsächlich wollten die Kommunisten in der Hauptstadt Kundgebungen und Aufmärsche abhalten, was ihnen aber wegen der Pandemie verweigert wurde.

Laut einer Umfrage des unabhängigen Meinungsforschungsinstitut Lewada-Zentrum freuen sich 74 Prozent der Russen über den 23. Februar.  Interessanterweise gibt es hier keinen Generationsunterschied. 85 Prozent der jungen Leute und 70 Prozent der Menschen über 55 mögen diesen Feiertag. Das ist aber nicht verwunderlich, denn eigentlich ist der 23. Februar einfach ein Männertag geworden, so wie der Internationale Frauentag am 8. März zum Frauentag. „Schenken Sie Ihrem Mann einen Gutschein für das Spa!“, „Feiertagsrabatte auf Männerparfüm!“, „Perfekte Geschenke für Männer nur bei uns“ – wie immer ist der 23. Februar für den Handel ein guter Anlass Preise zu erhöhen und so viele Waren wie möglich zu verkaufen.

Am Vorabend des Feiertags wollten die Soziologen vom staatlichen russischen Meinungsforschungsinstitut herausfinden, was die wichtigsten Eigenschaften bei Männern nach Meinung der Russen sind? Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit und Geradlinigkeit. Sie werden von neunzehn Prozent der Russen geschätzt, häufiger von Männern (22 Prozent).

An zweiter Stelle stehen Qualitäten wie Zuverlässigkeit und Beständigkeit – sie werden von vierzehn Prozent geschätzt, häufiger von Frauen (achtzehn Prozent vs. acht Prozent bei Männern).  Ist der Militärdienst in Russland für alle Männer obligatorisch?  68 Prozent der Russen (71 Prozent der Männer) denken eindeutig so. Jeder Vierte sieht die Uniform der Soldaten bei beiden Geschlechtern (27 Prozent), häufiger bei den jüngsten und den ältesten Russen (jeweils dreißig Prozent).

Aber nach Meinung von 59 Prozent der Befragten sollte der Ernährer in der Familie ein Mann sein. Gleichzeitig ist die Mehrheit der Meinung, dass Männer und Frauen gleichberechtigt im Haushalt mitarbeiten sollten (85 Prozent).

[Daria Boll-Palievskaya/russland.NEWS]

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