19. März 1965: Leonow schwebt als erster Mensch frei im Weltraum

Der 19. März ist ein besonderer Tag in der Geschichte der Raumfahrt. Denn genau vor 50 Jahren unternahm der russische Kosmonaut Alexei Leonow den ersten Spaziergang im Weltraum.

Am 19. März 1965 stieg Leonow aus der sowjetischen Raumkapsel „Woßchod-2“ aus und blieb insgesamt 23 Minuten und 41 Sekunden im Weltraum. Frei schwebte er 12 Minuten und 9 Sekunden lang im Kosmos. Dies wurde von der FAI als Weltrekord in der Kategorie „Extravehicular duration in space“ (Dauer des Aufenthalt im Weltraum außerhalb eines Raumschiffs) anerkannt.

Zu jener Zeit steckte die Weltraumforschung noch in den Kinderschuhen, und die Woßchod-Mission war ein außergewöhnlicher technologischer Fortschritt. Aber ganz so einfach, wie es in den Unterlagen zu diesem Weltrekord geschildert wird, verlief Leonows Ausflug ins All nicht, es traten viele Probleme auf. So hatte er große Schwierigkeiten, wieder zurück in die Kapsel zu gelangen.

Die packende Geschichte des ersten Weltraumspaziergangs erzählt der Protagonist in einem besonderen Interview, das er der FAI anlässlich des 50. Jahrestages seines Weltrekords gegeben hat.
Unter anderem erläutert Leonow die Hintergründe seiner Karriere als Kosmonaut, seine Aufnahme in die Woßchod-2-Mission und seine Ansichten über die Zukunft der Raumfahrt. Das Interview konnte dank der freundlichen Unterstützung von General Wladimir Iwanow, dem Präsidenten des russischen Luftsportverbands, geführt werden.

Die Unterlagen über den Rekord, die bei der FAI nach Abschluss der Mission eingingen, waren sehr sorgfältig erstellt worden – dies galt übrigens für sämtliche Dokumente, die damals von der Sowjetunion vorgelegt wurden. Diese Dokumente enthalten detaillierte technische Informationen, wunderschöne Bilder sowie Berichte von Pawel Beljajew (dem Kommandanten der Woßchod-2) und von Alexei Leonow. Leonows Bericht gibt einen Überblick über seine Reise ins All; allerdings bleiben die Schwierigkeiten, auf die er bei seiner Rückkehr in die Raumkapsel stieß, unerwähnt.

„ Ich fühlte mich immer gut, als ich das Experiment durchführte und das Raumschiff verließ, dann im Weltraum meine Aufgaben erledigte und wieder zurückkehrte. Dies war auch beim nächsten Flug nicht anders. Ich war von der hohen Qualität des Raumanzugs überzeugt und zweifelte weder an den Instrumenten noch an der Zuverlässigkeit der Lebenserhaltungssysteme.

Einige Schlussfolgerungen:
Das Verlassen einer Raumkapsel und das Betreten des Weltraums ist durchaus im Rahmen des Menschenmöglichen;
in einem speziellen Raumanzug mit einem eigenständigen Lebenserhaltungssystem kann man nicht nur im Weltraum überleben, sondern auch bestimmte gezielte und koordinierte Arbeiten durchführen;
im Weltraum können gewisse körperliche Aufgaben zu wissenschaftlichen Zwecken durchgeführt werden.“

Beljajew und Leonow, die am 18. März um 7 Uhr morgens auf der Woßchod-2 ins All geschossen wurden, landeten am nächsten Tag wieder sicher auf der Erde.

In den Folgejahren wurden viele ähnliche Rekorde von der FAI bestätigt. Zu erwähnen sind Neil Armstrongs Ausstieg bei der Mondlandung im Jahre 1969 (2 h 31 m 40 s) und Bruce McCandless, der sich 1984 bei der Challenger-Mission als erster Astronaut ohne Sicherheitsleine in das Weltall wagte.
Die Bilder und Unterlagen des Rekords können Sie in hoher Auflösung herunterladen.

Über die FAI
Die Fédération Aéronautique Internationale (FAI), http://www.fai.org/ der internationale Luftsportverband, ist der weltweite Dachverband für den Luftsport und ist für die Zertifizierung von Weltrekorden in der Luft- und Raumfahrt zuständig. Die FAI wurde 1905 gegründet und ist eine nicht staatliche und gemeinnützige Organisation, die vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) anerkannt wird.

Die Tätigkeiten der FAI umfassen die Bereiche Ballone und Luftschiffe, Motorflug, Segelflug, Helikopterflug, Fallschirmspringen, Modellflugzeugbau, Kunstflug, Drachenfliegen, Ultraleichtflugzeug und Motorschirmfliegen, Amateurbau von Luftfahrzeugen, Muskelkraftflugzeuge, Gleitschirmfliegen und alle anderen sportlichen Aktivitäten im Bereich Luft- und Raumfahrt.

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