Sergej Chutortschew, Direktor des Zentrums für die Überwachung und Verwaltung des öffentlichen Kommunikationsnetzes (CMU-SSOP), das der russischen Medienaufsicht Roskomnadzor (RKN) untersteht, sagte, dass seit 2021 in Russland 167 VPN-Dienste und 84 Anwendungen blockiert wurden.
Laut Chutortschew erfolgte die Blockade durch ein automatisches System, das die Sicherheit des russischen Internetsegments gewährleisten soll. Er sagte, dass die CMU-SSOP eng mit den Regulierungsbehörden für Informationssicherheit zusammenarbeitet, um schädliche Seiten zu blockieren. „Dazu gehören Phishing-Ressourcen, Ressourcen, die an Informationskriegen gegen Russland teilnehmen, und die Blockierung von Umgehungsdiensten“, sagteer auf dem jährlichen Branchenforum Spectrum am 24. und 25. Oktober in Sotschi.
Der Direktor der CMU-SSOP sagte, das Zentrum decke fast 100 Prozent des Datenverkehrs der Telekommunikationsbetreiber ab. In seiner Präsentation erwähnte er auch, dass seit 2020 mehr als 590.000 Informationsressourcen in Russland blockiert wurden, so die russische Nachrichtenagentur Tass. Im Jahr 2023 habe CMU-SSOP dazu beigetragen, den Zugang zu mehr als 2.000 Phishing-Websites und mehr als 20 Malware-Verwaltungs- und Verteilungszentren einzuschränken, so Chutortschew.
Zuvor hatte Roskomnadzor Pläne angekündigt, unabhängig voneinander Websites zu sperren, die Informationen über Methoden und Wege zur Umgehung von Sperren in Russland enthalten. Laut AppMagic stand Russland im Juli 2023 weltweit an zweiter Stelle bei der Anzahl der VPN-Downloads – Indien an erster Stelle, ebenfalls Pakistan, Indonesien und die USA unter den ersten fünf.
Die Medienaufsichtsbehörde wies daraufhin, dass Unternehmen, die mit VPNs arbeiten und bei der Arbeit mit solchen Diensten auf Fehler gestoßen sind, beim RKN die Aufhebung der Sperre beantragen sollten.
Weiterhin berichtete Chutortschew über erste Testergebnisse des Systems Scanner, das zur Überwachung von Netzwerkadressen und zur Suche nach deren Schwachstellen entwickelt wird. Der erste Scan des Runet im Rahmen einer Übung ergab, dass von den mehr als 40 Millionen IP-Adressen in Russland etwa 11 Millionen potenziell angreifbar sind und etwa 5.000 Dienste verwundbar. „Dabei handelt es sich um Primärdaten, das Ausmaß des Problems ist viel größer“, so der Experte abschließend.
Für Anfang 2024 kündigte er den Betriebsbeginn des GeoIP-Informationssystems an, das unter Kombination vieler Informationsquellen eine vertrauenswürdige Datenbank zur Geolokalisierung von IP-Adressen enthalten wird. Gleichzeitig wird das nationale System zur Abwehr von DDoS-Angriffen voll einsatzfähig sein
[hrsg/russland.NEWS]
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