Das unabhängige Meinungsforschungsinstitut Lewada-Zentrum veröffentlichte gestern die Ergebnisse der aktuellen soziologischen Umfrage zur Einstellung gegenüber dem russischen Präsidenten. Die erste Frage lautete: Welche Worte würden Sie verwenden, um Ihre Einstellung gegenüber Wladimir Putin zu bezeichnen? 15 Prozent der Bürger der Russischen Föderation stehen dem russischen Staatsoberhaupt neutral und gleichgültig gegenüber, 8 Prozent sind zurückhaltend und abwartend. 8 Prozent können nichts Gutes über Putin sagen, drei Prozent der Befragten empfinden eine Abneigung ihm gegenüber oder sind sogar von ihm angewidert. 24 Prozent sind mit Präsident Wladimir Putin einverstanden und 30 Prozent der Befragten können nichts Schlechtes über ihn sagen. Acht Prozent der Befragten bewundern Putin. Interessanterweise befürworten gleichzeitig 70 Prozent der Russen seine Tätigkeit – mit „bestimmt ja“ antworteten 26 Prozent und mit „eher ja“ 44 Prozent. Dies sind drei Prozentpunkte mehr als im Oktober 2018.
In den letzten zwei Jahren hat sich die Beziehung der Russen zu ihrem derzeitigen Präsidenten ziemlich abgekühlt. Die Umfrage von Lewada ergab, dass seit 2017 die Zahl der Menschen, die eine positive Einstellung zum Staatsoberhaupt haben, deutlich zurückgegangen ist. So sympathisierten im April 2017 noch 32 Prozent der Befragten mit ihm, verglichen mit 24 Prozent in diesem Jahr. „Das letzte Mal, dass so wenige Menschen Putin positiv gegenüberstanden, war im Oktober 2011 vor den Protesten auf dem Bolotnaja-Platz. Die aktuelle Zahl liegt jedoch immer noch unter der im März 2013 registrierten Anti-Rekordzahl. Damals, ein Jahr vor den Ereignissen auf der Krim, lag die Sympathie für Putin bei nur 18 Prozent“, schreibt die Zeitung MK.
Laut dem Direktor des Lewada-Zentrums, Lew Gudkow, bilden den Kern der Unterstützer von Wladimir Putin Frauen, Menschen aus der Provinz und ältere Menschen. Ihm zufolge ist der Rückgang der Sympathie auf die Frustration über den Kurs des Präsidenten und insbesondere über die Rentenreform zurückzuführen. „Die Grundlage der Haltung gegenüber Putin ist kein bedingungsloses Mitgefühl, sondern eine neutrale, gleichgültige Haltung. Im Großen und Ganzen haben alle autoritären Regime eine so entfremdete Haltung“, zitiert die Zeitung Wedomosti Gudkow.
Im Oktober dieses Jahres führte das Beratungsunternehmen Mikhailov & Partner eine Umfrage unter minderjährigen russischen Bürgern durch, um die politischen, sexuellen und beruflichen Präferenzen russischer Schulkinder zu ermitteln. Bei den Sympathien für politische Persönlichkeiten nimmt Wladimir Putin den ersten Platz ein: 15 Prozent der Befragten gaben an, dass er „Sympathie und Respekt hervorruft“. Besonders gut finden den russischen Präsidenten Jugendliche im Alter zwischen 10 bis 13 Jahren.
[hrsg/russland.NEWS]
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