Zahl der Auslandstouristen in Russland um 10 Prozent gesunken

Zahl der Auslandstouristen in Russland um 10 Prozent gesunken

Im Vergleich zum Frühjahr ist das Wachstum des Einreise-Verkehrs nach Russland in diesem Sommer um das Vierfache zurückgegangen und liegt damit deutlich unter den Erwartungen der Reisebranche. Laut Experten haben die bewaffneten Konflikte in verschiedenen Regionen der Welt sowie die anhaltenden Einschränkungen des Flugverkehrs in Russland die Motivation der Touristen, russische Reiseziele anzusteuern, verringert. Einen zusätzlichen Dämpfer brachte die Kostensteigerung für Dienstleistungen aufgrund der Aufwertung des Rubels. 

Sergei Romaschkin, Vizepräsident des Verbandes der russischen Reiseveranstalter (ATOR), sagt, dass die Zahl der Touristen von Januar bis Juli im Vergleich zum Vorjahr um 10 Prozent zurückgegangen ist. Im Mai prognostizierte ATOR noch einen Anstieg der Touristenströme um 25 Prozent in diesem Jahr. Diese Trendwende hänge mit den geopolitischen Unruhen zusammen. So gingen im Juni die Buchungen von Ausländern im Vergleich zum Vorjahr aufgrund des iranisch-israelischen Konflikts zurück.  

Marina Lewtschenko, Chefin des Reiseveranstalters Tari Tour, erklärt, dass Touristen, die in Gruppen anreisen, in der Regel sehr empfindlich auf einen Anstieg der Urlaubskosten reagieren. Durch die Stärkung des Rubels werden ihre Reisen jetzt noch teurer. Zudem habe sich die Konfrontation zwischen Indien und Pakistan im Mai negativ ausgewirkt. Der Sommer habe die Erwartungen nicht erfüllt. Die Nachfrage ist nicht gestiegen, sondern in vielen Destinationen sogar gesunken, so Lewtschenko. 

Laut dem Online-Hotelbuchungsdienst Ostrowok gehören derzeit zu den zehn führenden Ländern bei den Ankünften von Sommertouristen China, Indien, Saudi-Arabien, die Türkei, Oman und die Vereinigten Arabischen Emirate. 

Gleichzeitig entfielen laut dem FSB-Grenzschutz 46,7 Prozent der Touristenbesuche im Zeitraum Januar bis März auf Gäste aus China. Laut den Berechnungen von ATOR reisten in der ersten Jahreshälfte 165.800 Gäste aus China im Rahmen des visafreien Austauschs nach Russland ein. Das sind 12,9 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Der Rückgang betraf vor allem den europäischen Teil Russlands: Sein Anteil an der Struktur des chinesischen Touristenverkehrs fiel im Laufe des Jahres von 54,8 auf 30,9 Prozent. 

Ostrowok bezeichnet Moskau als die von Ausländern am meisten nachgefragte Stadt in Russland: Jede zweite Buchung entfällt auf diese Stadt. Auf den weiteren Plätzen folgen St. Petersburg, Wladiwostok, Kasan, Kaliningrad, Sotschi, Irkutsk, Wolgograd, Nowosibirsk und Nischni Nowgorod. Ausländer geben im Durchschnitt 13.200 Rubel (derzeit 143 Euro) pro Nacht für die Sommerunterkunft in Moskau aus. Dieser Wert hat sich im Vergleich zum Vorjahr um 2 Prozent erhöht. Betrachtet man den Wechselkurs der Zentralbank, so betrug dieser Betrag am 1. August 2024 153,3 Dollar, in diesem Jahr sind es 164,4 Dollar. Der Wert hat sich somit um 7,2 Prozent erhöht.  

 Der Generaldirektor von Azimut Hotels schätzt die Aussichten für den Einreiseverkehr in naher Zukunft positiv ein. Im Herbst und Winter gebe es mehr Anfragen aus Indien, China und Vietnam. Gäste aus Asien planen seiner Aussage nach aktiv Reisen nach Murmansk zur Nordlichtsaison. Die Cosmos Hotel Group ist verhalten optimistisch, was die Erholung der Nachfrage von Touristen aus dem Nahen Osten betrifft.  

Allerdings mahnt ATOR, dass die Zahl der Ankünfte in Zukunft von der geopolitischen Lage und der Flugsituation abhängen werde: „Der Tourismus entwickelt sich gut unter ruhigen Bedingungen.” Eine Vertreterin der Mantera-Unternehmensgruppe ist der Meinung, dass russische Reiseziele im Ausland nicht ausreichend beworben werden. 

Vasta Hotel Management erklärt, dass derzeit Auslandstouristen 5 Prozent der Hotelgäste ausmachen.  Der stellvertretende russische Ministerpräsident Dmitri Tschernyschenko berichtete, dass der Inlandsverkehr in Russland zwischen Januar und Mai im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 6,5 Prozent gestiegen ist mehr als 32 Millionen Reisen wurden innerhalb Russlands unternommen.   

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