Die britischen Sicherheitsdienste glauben, dass sie den Ort des verdeckten russischen Labors ausfindig gemacht haben, in dem das in Salisbury verwendete waffenfähige Nervengift hergestellt wurde, wie The Times berichtet.
Nach Angaben der Zeitung konnten die Experten wenige Tage nach der Vergiftung von Skripal in Salisbury „mit Hilfe wissenschaftlicher Analysen und nachrichtendienstlicher Informationen“ die Quelle des Stoffes identifizieren. Es geht um das angebliche „geheime russische Laboratorium“.
Gleichzeitig betonen die Quellen, dass sie sich nicht zu 100 Prozent sicher sind. Es wird auch bemerkt, dass, gemäß den britischen Geheimdiensten, Russland angeblich „Novichok“ getestet hat, um herauszufinden, ob es möglich ist, einen Mord mit Hilfe des Giftes auszuführen.
Großbritainen wusste von der Existenz der Einrichtung, in der das Novichok-Gift vor dem Angriff am 4. März hergestellt wurde. Eine Whitehall-Quelle fügte hinzu: „Wir wussten so ziemlich genau zur Zeit der ersten Notfall-Koordinierungsbesprechung, die in der gleichen Woche stattfand, dass es mit großer Wahrscheinlichkeit aus Russland kommen würde.“
Britische Sicherheitsquellen behaupten aber, nicht 100 Prozent Sicherheit zu haben, aber die Quelle hat darauf bestanden, dass sie ein hohes Maß an Vertrauen in den Standort hat. Sie glauben auch, dass die Russen Tests durchgeführt haben, um zu sehen, ob Novikok für Attentate verwendet werden könnte. Die Enthüllung ist der neueste Vorwurf des britischen Nachrichtendienstes gegen Russland.
Gary Aitkenhead, Leiter des Militärlabors in Porton Down in Wiltshire, hatte am Dienstag zugegeben, es sei nicht in der Lage zu beweisen, dass das Nervengift aus Russland stammte. Seine Äußerungen wurden von Präsident Putin aufgegriffen. Gestern wurde das Auswärtige Amt noch mehr in Verlegenheit gebracht, als sich herausstellte, dass nach den Kommentaren von Herrn Aitkenhead ein Tweet aus einem offiziellen Bericht gelöscht wurde: „Porton Down machte deutlich, dass es sich um einen in Russland hergestellten Novakok-Nervenkampfstoff von militärischer Qualität handelte.“
Die russische Botschaft in London sagte: „Warum sollte @foreignoffice diesen Tweet vom 22. März löschen?“
Why would @foreignoffice delete this tweet from 22 March? pic.twitter.com/Nvu1BfJw9J
— Russian Embassy, UK (@RussianEmbassy) 4. April 2018
Ein Sprecher des britischen Außenministeriums sagte, der ursprüngliche Tweet sei eine ungenaue Zusammenfassung der Kommentare gewesen, die der britische Botschafter in Russland, Laurie Bristow, bei einer Besprechung in Moskau gemacht habe.
Boris Johnson, der Außenminister, wurde ebenfalls von Jeremy Corbyn, dem Labour-Führer, beschuldigt, er habe „ein wenig Übertreibung“ über die Quelle des Novichok-Nervenkampfstoffs betrieben. Herr Corbyn hob die Kommentare von Herrn Johnson vor zwei Wochen hervor und schien darauf hinzuweisen, dass die Wissenschaftler von Porton Down „absolut sicher“ waren, dass das Gift aus Moskau kam. Die Helfer von Herrn Johnson behaupten, er bezog sich auf ihre Gewissheit, dass es Novichok war.
Herr Corbyn sagte: „Er hat kategorisch behauptet, und ich denke, er hat die Worte 101 Prozent verwendet, dass es aus Russland gekommen ist. . . Entweder hat der Außenminister Informationen, die er nicht mit Porton Down teilt, oder es war ein bisschen übertrieben. Ich weiß nicht, was es ist, aber ich denke, wir brauchen einen verantwortungsvollen, coolen Ansatz dafür.“
Außenminister Johnson sagte: „Es ist bedauerlich, dass Jeremy Corbyn jetzt das Spiel Russlands spielt und versucht, Großbritannien wegen des Angriffs auf Salisbury zu diskreditieren. . . 28 andere Länder waren von der britischen Sache so überzeugt, dass sie Russen ausgewiesen haben. Im Gegensatz dazu entscheidet sich Jeremy Corbyn für die russische Masche.“
Ben Wallace, der Sicherheitsminister, wies Behauptungen zurück, die Regierung habe sich selbst widersprochen. Er wies auf die chemischen Analysen und Erkenntnisse hin, die darauf hindeuteten, dass Russland Novichok geschaffen und gelagert habe. „Es ist Russland, das mehrere Versionen von Ereignissen vorlegt und die Wahrheit verschleiert“, sagte er. Gestern verlor Russland bei der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) in Den Haag eine Abstimmung 15-6, um eine gemeinsame Untersuchung der Vergiftung anzustreben. China, Aserbaidschan, Sudan, Algerien und der Iran haben den Antrag nach diplomatischen Quellen unterstützt.
Russland hat gefordert, dass heute eine UN-Sicherheitsratsversammlung einberufen wird, um die Vorwürfe Großbritanniens zu diskutieren. John Foggo, amtierender britischer Gesandter der OVCW, nannte Russlands Versuche, Großbritannien für den Angriff verantwortlich zu machen, „schamlose, absurde Aussagen“. Dan Coats, der nationale Geheimdienstdirektor der USA, sagte den Reportern, sie sollten sich für weitere Vergeltungsmaßnahmen „auf dem Laufenden halten“.
[gg/russland.NEWS]
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